Rezension: „Erebos“ von Ursula Poznanski

„Erebos“ von Ursula Poznanski (Bildrechte: Loewe)

„Ein Spiel, das man nicht kaufen kann. Ein Spiel, das mit dir spricht. Ein Spiel, das dich beobachtet, dich belohnt, dir droht, dir Aufgaben erteilt.“ (S. 193)

Inhalt: Der Inhalt ist schnell erzählt. An einer Londoner Schule geht unter den Schülern ein Computerspiel um, das anders ist, als alles was bisher auf dem Markt war. Jeder, der das Spiel nutzt, verändert sich auf erschreckende Art und Weise. Ist es möglich, dass das Spiel daran Schuld ist? Nick, der auch von dem Spiel begeistert ist, bekommt es mit der Angst zu tun, als er für das Spiel Dinge tun soll, die sich nicht mehr nur im virtuellen Raum abspielen, sondern real sind.

Leseeindruck: Ich bin immer noch hin und weg, denn auch mich hat Erebos gepackt. Am meisten hat mir der Wechsel zwischen  Nicks Realität und seinem Alter-Ego Sarius im Rollenspiel „Erebos“ gefallen. Die Abenteuer von Sarius allein haben schon eine Menge Potential. Wie schlägt er sich im Kampf gegen Trolle und andere Kreaturen? Wie übersteht er den Kampf mit anderen Spielern? Und wie wirken sich seine virtuellen Abenteuer auf sein wahres Leben aus? Beide Welten sind auf eigenartige Weise miteinander verknüpft. Ich selbst habe noch nie ein Computer-Rollenspiel gespielt, konnte aber trotzdem gut nachvollziehen, dass dieses Spiel ganz besonders ist und eine einzigartige Wirkung auf seine Spieler hat. Ich könnte mir vorstellen, dass ich auch zu denen gehören würde, die die Nächte durchgespielen :-) Sicherlich wären auch mir Skrupel beim Lösen der Aufgaben gekommen, denn die haben es wirklich in sich. Die Figuren gehen alle ein bisschen anders mit „Erebos“ um, dabei findet sicher jeder Leser jemanden, mit dem er sich identifizieren kann.
Nick ist von Beginn an ein Sympathieträger. Ein durchschnittlicher Schüler, der gut mit seiner Familie auskommt und für ein ganz bestimmtes Mädchen schwärmt. Schön, dass die Liebelei zwischen Emily und Nick nicht im Mittelpunkt der Handlung steht, sondern die Freundschaften zwischen den Mitschülern. Die Botschaft, wenn es hart auf hart kommt, sind Freunde füreinander da, vermittelt das Buch sehr schön.

Die Geschichte ist sehr komplex und am Ende hat wirklich alles, was die Spieler erlebt haben, einen Sinn für die Geschichte. Jede Aktion greift wie ein Zahnrad in die Andere, damit die Maschinerie von „Erebos“ läuft. Die Auflösung zum Schluss war auch schlüssig für mich. Klar ist der Plan, der mit „Erebos“ verfolgt wird, mehr als verrückt und drastisch. Manchmal habe ich mich auch gefragt, warum keiner der Spieler eher das ganze hinterfragt hat. Der tolle Spannungsbogen hat mich jedoch überzeugt und mir wahre Freude bereitet.

Lieblingsnebencharakter: Zu Beginn dachte ich noch, dass mich keiner der vielen Nebencharaktere mit dem besonderen Etwas überzeugen kann. Keiner war in meinen Augen besser als der andere, doch dann kam Viktor. Ich wusste sofort: Der wirds werden. Er ist einfach so kauzig, ein richtiges Unikat. Ohne ihn wären Nick und Emily nie hinter die Geschichte von Erebos gekommen. Und bei allem Ernst dahinter, versprüht Viktor Charme und Witz. Außerdem ist er leidenschaftlicher Teetrinker, da hat er bei mir gleich einen Stein im Brett :-)

Fazit: Dies war mein erstes Buch von Ursula Poznanski und ich bin begeistert. Ich habe nichts zu meckern. Eine spannende und einzigartige Geschichte. Eine tolle Mischung aus Krimi, Thriller und Fantasy und das alles noch im Jugendbuchgewand und dennoch etwas für jung und alt. Wirklich toll. Das gibt eine klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung:
5 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: Erebos
Autorin: Ursula Poznanski
ISBN: 9783785573617
Ausgabe: Taschenbuch (9,95 €)
Verlag: Loewe
Alter: ab 12

5 Gedanken zu „Rezension: „Erebos“ von Ursula Poznanski

  1. Ani Rathak

    Ich freue mich sehr, dass dir das Buch auch so sehr gefallen hat wie mir, Madame Klappentext! Ich kann dir auch die anderen Jugendbücher von Ursula Poznanski sehr empfehlen, vor allem naürlich die Trilogie um Ria und Co („Die Verratenen“ und Folgebände) :-).
    Mit Viktor ging es mir ebenso; ich fand es sehr sympathisch, dass er so gerne Tee trinkt, u.a. gerade weil es augenscheinlich im ersten Moment nicht zu ihm gepasst hat.
    Zum Schluss noch ein Lob an dich: du machst das wirklich klasse, weiter so! :-)

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  2. Claudia

    Hört sich sehr vielversprechend an. Ich lese gerade das letzte Buch der Eleria Trilogie und kann kaum aufhören. Kann ich dir wärmstens empfehlen wen du die Autorin magst. Da ich nicht glaube das „die Vernichteten“ als Urlaubslektüre ausreichen wird werde ich mir sicherlich noch Erebos zulegen und am Strand schmökern!

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    1. Madame Klappentext Beitragsautor

      Hallo Claudia,
      na, da bist du nicht die erste, die mir „Die Verratenen“ empfiehlt :-) Die Bücher stehen jetzt definitiv ganz weit oben auf meiner Wunschliste. Loewe und script5 runinieren mich irgendwann noch :-)

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  3. Manuela Seidel

    Liebe Madame Klappentext,
    es freut mich sehr, dass Du dieses Buch rezensiert hast (obwohl es ja schon sehr lange auf dem Markt ist). Ich bin ein Fan von Ursula Poznanski, seitdem ich ihr erstes Buch gelesen habe („Fünf“). Übrigens auch sehr empfehlenswert, wenn Du Thriller magst. An Jugendromanen solltest Du – wie auch schon Claudia empfohlen hat – die Eleria Trilogie lesen und … Saeculum.

    Ich habe auf meinem Blog auch ein paar Rezensionen zu Ursula Poznanski Romanen, falls Du noch unschlüssig bist:
    Saeculum: https://www.leseworte.de/saeculum-ursula-poznanski/
    Erebos: https://www.leseworte.de/erebos-ursula-poznanski/ (lustig zu sehen, wie ähnliche Gedankengänge wir hatten beim Lesen :-))

    Einen lieben Gruss, Manuela (von leseworte.de)

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