Rezension: „Passagier 23“ von Sebastian Fitzek

„Passagier 23“ von Sebastian Fitzek (Bildquelle: Droemer)

„Manche mochten im Meer ein Symbol für die Ewigkeit und Kraft der Natur erkennen. Er sah in den Wellen nur ein feuchtes Grab.“ (S.177)

Inhalt: Seit sich Martins Frau auf einem Kreuzfahrtschiff das Leben genommen hat, ist für ihn nichts mehr wie zuvor. Noch dazu hat sie den Sohn Timmy mit sich genommen. 5 Jahre lang versucht Martin über das Geschehen hinweg zu kommen, doch als die kleine Anouk mit Timmys Teddy im Arm auf dem selben Kreuzfahrtschiff auftaucht, nachdem auch sie angeblich mit ihrer Mutter in den Selbstmord gesprungen ist, nimmt Martin die Ermittlung wieder auf.

Leseeindruck: „Passagier 23“ ist mein erstes Buch von Sebastian Fitzek. Durch Freunde und verschiedene Veranstaltungen auf der Leipziger Buchmesse bin ich neugierig auf das Buch geworden. Es steht kein gruseliger Mord im Mittelpunkt, sondern die Frage, wie ein verschwundener Passagier (ein sogenannter Passagier 23) einfach wieder auftauchen kann. Mir hat es gefallen, wie der Autor diesem Problem nachgeht. Zuerst muss man sich die Frage stellen, wo Anouk in der Zeit seit ihrem Verschwinden war. Das Setting auf einem Kreuzfahrtschiff war dabei gänzlich neu für mich. Ich hatte viel Spaß in den Bauch des Schiffs abzutauchen, denn mit der bunten Glitzerwelt, die man vom Traumschiff kennt, hat diese Story so überhaupt nichts zu tun. Eine Theorie nach der anderen habe ich mir zurechtgelegt und immer lag ich falsch ;-) Während des Lesens wurde ich wirklich oft auf die falsche Fährte gelockt, denn es passieren eine Menge Dinge, mit denen ich nun absolut nicht gerechnet habe. Genau dies macht die Spannung in der Geschichte aus.
Auf dem Kreuzfahrtschiff treffen die unterschiedlichsten Personen aufeinander. Von der Crew bis hin zu anderen Passagieren lernt der Leser die verschiedensten Typen kennen, von denen man nie weiß, was wirklich in ihnen vorgeht. Noch dazu kommen Martins, sagen wir, ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden. So reiht sich eine Überraschung an die nächste. Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen, denn die einzelnen Kapitel enden nicht selten mit gemeinen Cliffhangern. Kein Wunder also, dass sich das Buch sehr flüssig lesen lässt. Die Kapitel sind in der Hauptsache auch recht kurz, daher habe ich wirklich in jeder freien Minute gelesen, um dem Geheimnis, was Anouk und damit auch Timmy umgibt, auf die Schliche zu kommen.
Fast bin ich am Ende enttäuscht worden, da für mich noch einige Fragen offen geblieben sind. Aber nur fast :-) An dieser Stelle kann ich nur sagen, man muss das Buch bis zur letzten Seite lesen (und ich meine die wirklich letzte Seite), denn auch die letzte Szene bietet so einiges Unvorhergesehenes.

Lieblingsnebencharakter: Gerlinde Dobkowitz ist eine Miss Marpel der Kreuzfahrtwelt. Sie ist eine alte kauzige Dame, die ihren Lebensabend auf Kreuzfahrt verbringen will. Sie hat zu allem eine Meinung, schreckt vor nichts zurück und ist absolut ehrlich. Mit ihr kommt eine Portion Witz in diese doch ernste Geschichte.

Fazit: Ich bin rundum zufrieden. „Passagier 23“ hat alles zu bieten, was einen guten Thriller ausmacht. Bis zur letzten Seite bleibt die Spannung hoch. Die Auflösung der Story ist zwar komplex, aber schlüssig und völlig unerwartet. Dabei werden alle Handlungsstränge noch einmal zusammengeführt, ein echter Showdown also. Übrigens habe ich selten eine so unterhaltende und informative Danksagung gelesen. Von der ersten bis zu letzten Seite wirklich lesenswert. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung, daher 5 Sterne

Bewertung:
5 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: „Passagier 23“
Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer
ISBN: 9783426199190
Ausgabe: Hardcover (19,99€)

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