Rezension: „Finderlohn“ von Stephen King

„Finderlohn“ von Stephen King (Bildquelle: Heyne)

„Seiner Meinung nach gab es drei Möglichkeiten, weshalb der verbliebene Täter seinen Koffer nie geholt hatte, und die waren alle gleichermaßen wahrscheinlich. […] Peter glaubte nicht, sich im Hinblick auf diesen Typ Sorgen machen zu müssen.“ (S. 140)

Inhalt: Peter findet in einem vergrabenen Koffer die nachgelassenen Werke des ermordeten Autors John Rothstein, ein wahrer Schatz. Derweil sitzt Morris Bellamy im Gefängnis und hofft mehrere Jahrzehnte auf seine Entlassung, damit er seinen Koffer wieder an sich nehmen kann. Es beginnt ein Kampf um den Koffer und dessen Inhalt, bei dem wir auch Bill Hodges, dem Ermittler aus Mr. Mercedes wieder begegnen.

Leseeindruck: Typisch Stephen King, von Beginn an war ich gespannt, was es mit dem Koffer auf sich hat. Die Lebensgeschichten von Peter und Morris sind raffiniert miteinander verwoben. Die Erzählperspektive wechselt dabei immer wieder zwischen den beiden. All das verleiht der Geschichte eine Menge Spannung, fast jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger. Mir fiel es phasenweise richtig schwer das Buch aus der Hand zu legen, da ich immer wissen wollte wie es mit Peter oder Morris weitergeht und dann folgte natürlich zunächst ein Kapitel des anderen Hauptcharakters. Man kommt natürlich nicht umhin Vergleiche zwischen beiden zu ziehen. Sie sind in einigen Situationen so verschieden, dass es schon unheimlich war, wie ähnlich sie sich doch in gewisser Weise sind. Die Entwicklung der Charaktere nimmt sehr viel Raum in der Geschichte ein. Ich hatte sofort einen Draht zu Peter und auf eine verquere Art und Weise auch zu Morris. So hat es auch viel Spaß gemacht die Lebenswege der beiden zu verfolgen. Darüber wäre mir fast nicht aufgefallen, dass die lieb gewonnenen Charaktere aus Mr. Mercedes erst nach etwa einem Drittel in die Handlung eingreifen. Aber auch da war es wieder: Das Gefühl, schön euch wiederzuhaben, Hodges, Holly und Jerome. Es ist ein wenig so, als wären sie nie weg gewesen. Auch die drei werden geschickt mit der neuen Handlung verwoben, so dass sich alles zu einem neuen großen Ganzen zusammenfügt.
Ich muss schon sagen: Ich hatte so meine Bedenken, als ich gemerkt habe, dass die Story zunächst so überhaupt nichts mit der Geschichte um den Mercedeskiller aus dem ersten Band zu tun hat. Jetzt kann ich sagen, meine Bedenken waren haltlos. Nicht nur das Team um Hodges findet seinen (sinnvollen) Platz in der neuen Geschichte auch die eine oder andere Randerscheinung auf dem ersten Band wird wieder aufgegriffen und spannt somit den Bogen zwischen den Geschichten. An erster Stelle steht natürlich das Attentat aus Mr. Mercedes, welches auch hier wieder thematisiert wird. Obwohl ich natürlich wusste wie das Massaker ausgeht, habe ich doch ganz erwartungsvoll weitergelesen, um noch mehr über den Verlauf zu erfahren.
Ein wenig verwundert war ich doch, welche Rolle Brady, der Mecedeskiller, in diesem Band spielt. Nach dem Ende von Band 1 wusste ich nicht so recht, wie es mit ihm weitergehen soll. Ich hatte mir schon die eine oder andere Theorie zurechtgelegt. Mit den tatsächlichen Ereignissen hätte ich aber keineswegs gerechnet. Ich bin auch noch unentschlossen wie ich das finden soll. Eines weiß ich aber definitiv: Ich will unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Lieblingsnebencharakter: Wie schön es doch war, Holly wieder in Aktion zu erleben. All ihre Neurosen bringen Spaß in die Geschichte, ohne albern zu sein. Sie ist ein wirklich netter Mensch, der für das Gute kämpft. Von ihrer Sorte müsste es noch mehr geben. Ohne sie wäre Hodges wirklich aufgeschmissen und ich glaube, er weiß das auch :-)

Fazit:   Ein toller Lesespaß. Ich habe nichts zu meckern. Ein ungewöhnlicher zweiter Teil der so ganz anders als der erste Teil ist und trotzdem passen beide perfekt zusammen, da immer wieder geschickt Verbindungen zwischen beiden Geschichten geschlagen werden. Ich vergebe die volle Punktzahl, da mir der Erzählstil und die Geschichte um die vergrabenen Manuskripte sehr viel Spaß bereitet hat.

Bewertung:
5 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Autor: Stephen King (Übersetzung Bernhard Kleinschmidt)
Titel: Finderlohn
Verlag: Heyne
ISBN: 9783453270091
Ausgabe: Hardcover (22,99 €)

Reihenabfolge:
Band 1: Mr. Mercedes (Rezension)
Band 2: Finderlohn

Das Rezensionsexemplar wurde vom Bloggerportal der Verlagsgruppe Random House zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.

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