Schlagwort-Archive: Dystopie

Rezension: „Taras Augen“ von Katharina Bendixen

Cover „Taras Augen “ (Bildrechte: mixtvision)

„Dieser Montag ist der letzte Tag meines dritten Lebens. Ich bin Tara Rubina Doron und am Dienstag wird es nicht mehr hell.“

(S.147)

Inhalt: Alún und Tara waren mal beste Freunde und auch noch mehr, doch dann ist etwas zwischen Ihnen passiert, was sich nicht so einfach kitten lässt. Zu allem Überfluss leben sie in einer Welt, die von Technik und einem autoritären Staatsgefüge geprägt wird. Als wäre das nicht alles kompliziert genug, bringt auch noch ein Chemieunfall in ihrer unmittelbaren Nähe alles durcheinander. Während Tara zurück in nun verseuchtes Gebiet zieht, bleibt Alún in der vermeindlich heilen Welt und widmet sich voll und ganz seiner Street-Art. Kann es unter diesen Vorzeichen eine Versöhnung geben?

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Rezension: „Das Tor“ von Basma Abdel Aziz

Cover „Das Tor“ (Bildrechte: Heyne)

„In einer geschlagenen Stunde hatte er sich nur zwei Schritte vorwärts bewegt, aber nicht etwa, weil einer der Wartenden sein Anliegen erfolgreich zu einem Abschluss gebracht hatte, sondern weil eine Person, die zum ersten Mal zum Tor gekommen zu sein schien und noch keine Erfahrung hatte, von Überdruss und Verzweiflung gepackt, ihren Platz verlassen hatte.“

(S.17)

Inhalt: In einem Land im Nahen Osten wird das Leben der Bevölkerung seit geraumer Zeit vom Tor bestimmt. Für fast alle Dinge des täglichen Lebens braucht man eine Genehmigung vom Tor, nur niemand weiß wie lange es dauert, bis man sein gewünschtes Dokument in Händen hält. Die Warteschlange vorm Tor wird länger und länger und niemand weiß, wann das Tor wieder seine Pforte öffnet. Wie verändert sich eine Gesellschaft, deren Leben von Genehmigungen und Dekreten abhängt?

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Rezension: „Sturmland – Die Reiter“ von Mats Wahl

Mats Wahls Reiterin Cover

„Sturmland – Die Reiter“ von Mats Wahl (Bildquelle: Hanser)

„Elin kehrt zurück in die Küche, auf der Bildwand läuft der Wetterbericht. Orkanstärke landabwärts. Kommunikationsausrüstung zerstört und Server zusammengebrochen. […] Es wird Blutregen erwartet.“ (S. 59)

Inhalt: Die Natur spielt verrückt. Es gibt Stürme, Unwetter und weite Teile des Landes sind radioaktiv verseucht. In dieser unwirklichen Welt lebt die 16jährige Elin mit ihrer Familie. Die Ressourcen sind knapp, daher muss mit allem rücksichtsvoll umgegangen werden. Als wären die Lebensumstände nicht schon schwierig genug, müssen die Menschen auch noch in einer Art Polizeistaat leben, in dem man nur sich selbst vertrauen kann. Was tun also, wenn jetzt auch noch der eigene Bruder entführt wird?

Leseeindruck: Die Ausgangssituation ist so ganz nach meinem Geschmack, ein wenig Abenteuer, eine Liebesgeschichte in einer dystopischen Welt. Noch dazu eine Reihe, die der Charakter- und Handlungsentwicklung Raum bieten. Leider hat mir die Umsetzung nicht gefallen. Ich hatte die ganze Story über Probleme mich in den Stil einzufinden. Dieser ist sehr emotionslos und nüchtern. Es reihen sich fast nur Hauptsätze aneinander. Der Erzähler nutzt nur selten die Namen der Figuren, sondern Bezeichnungen wie „die Mutter“ oder „die Tochter“. Auch  umschreibende Adjektive oder Adverbien muss man lange suchen. Für meinen Geschmack ist der Stil etwas zu nüchtern, passt aber sehr gut zur düsteren Stimmung, die im Land herrscht.
Grundsätzlich fehlte mir aber die Spannung, da ich mich nicht in die Figuren einfühlen konnte, fiel es mir auch zunehmend schwer ihren Beweggründen zu folgen. Alles blieb für mich unnahbar. Sehr schade, denn ich hätte mich gern auf die Story eingelassen. Gerade Elin und Harald hatten für mich viel Potential, was leider (noch) nicht genutzt wurde.
Allerdings sollte man diesen Band auch als Auftakt für die ganze Reihe sehen. Schließlich muss erstmal in eine neue Gesellschaftsordnung und Figurenkonstellation eingeführt werden. Dadurch ging mir leider der Überblick verloren. Wer will was und warum? Diese Fragen haben sich für mich bis zum Schluss nicht beantwortet.
Ich muss leider sagen, dass mich dieser Band nicht neugierig auf die gesamte Reihe gemacht hat. Zumindest Band 2 werde ich noch eine Chance geben, um vielleicht noch mehr über die Absichten der Regierung und der Opposition zu erfahren und auch wie Elin mit ihrem Schicksal umgehen wird.

Lieblingsnebencharakter: Ich mag Harald sehr. Er scheint das „schwarze Schaf“ innerhalb seiner Familie zu sein. Aber sobald er fair behandelt wird, ist er loyal und steht hinter seinen Freunden. Mir gefällt, dass er ein ehrlicher Typ ist. Von seiner Sorte sollte es mehr in der Gesellschaft geben.

Fazit: Mir fiel es schwer den Beweggründen der Figuren zu folgen, auch da der Stil so anstrengend ist. Eine interessante Ausgangssituation bietet die Geschichte in jedem Fall. Wer mehr Geduld hat als ich, der wird der Story vielleicht mehr abgewinnen können.

Bewertung:
3 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: Sturmland – Die Kämpferin
Autor: Mats Wahl (Übersetzung: Gesa Kunter)
Verlag: Hanser
ISBN: 9783446249363
Ausgabe: Hardcover (14,90 €)
empfohlenes Lesealter: ab 13

Reihe: Sturmland
Band 1: Die Reiter
Band 2: Die Kämpferin
Band 3: Die Gesetzgeber
Band 4: Die Lebendigen
Band 5: Die Liebenden

Hier gehts zur Homepage der Reihe Sturmland.

Vielen Dank an den Hanser Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.