„Ich stelle mir meine Mutter im Himmel vor, wie sie mit einem Megaphon in der Hand auf dem Regiestuhl sitzt und den Einsatz zu jeder Szene meines Lebens gibt“
(S.284)
Inhalt: Bretts Mutter Elizabeth stirbt nach kurzer Krankheit und hinterlässt ihrer Tochter ein Testament, dass deren ganzes Leben auf den Kopf stellt. Brett soll ihre Lebensziele, die sie mit 14 Jahren formuliert hat, erfüllen, um erben zu können. Mit jedem erreichten Ziel erhält sie vom Anwalt ihrer Mutter einen Brief, der Brett über ihre Trauer hinweg helfen soll. Elizabeth scheint Bretts Leben in eine neue Richtung lenken zu wollen, damit diese ihr Glück findet.
Leseeindruck: Wirklich beeindruckend ist das Gefühl, welches das Buch bei einem hinterlässt. So viel Emotionen schwingen in Elizabeths Briefen mit, dass ich richtig Gänsehaut bekam. Man merkt schon in der ersten Szene, dass Brett und Elizabeth eine ganz besondere Beziehung hatten und haben. Die Mutter scheint immer genau zu wissen, was die Tochter als nächstes tut, obwohl sie bereits gestorben ist. Beim Verlesen der Briefe (die immer Brad, Elizabeths Anwalt vorliest) entsteht eine Art Zwiegespräch, dass einem richtig ans Herz geht. Brett hat mit ihrer Mutter ihre Vertraute verloren, steht jetzt allein da und hat Mühe sich ihrer Familie und Freunden anzuvertrauen. Brett erlebt ein irrsinniges Gefühlschaos, von Wut, Trauer und Ärger. Man kann es ihr auch nicht übel nehmen, da sie eine derart gewaltige Aufgabe bekommen hat. (Ganz im Gegensatz zu ihren Brüdern). Schließlich hat sie die Ziele als Teenager verfasst und hat jetzt andere Pläne mit ihrem Leben, ganz zu schweigen davon, dass sie alle Ziele in einem Jahr erreichen soll. Wir können als Leser dieses ganze Jahr begleiten und erleben eine spannende Reise durch Bretts Leben, bei der sie eine gehörige Entwicklung durchmacht.
Ein kleines Manko hat das Buch für mich: Ich hätte über einige Figuren gern noch mehr erfahren (Peter, Brad, Shelley, John und Zoe), aber der Fokus liegt eindeutig auf Bretts Entwicklung, alle Anderen werden dem untergeordnet. Es wird ein gehöriges Erzähltempo vorgelegt, dass einige Ereignisse nur so an einem vorbei ziehen, so dass Bretts Entwicklung manchmal etwas abrupt erscheint.
Lieblingsnebencharakter: Ganz klar Brad. (Schon die Namenswahl Brad-Brett :-) ) Er ist der Anwalt und viel mehr als das, er ist Brett ein richtig guter Freund und steht ihr ohne Zögern in dem Jahr bei. Die Szenen mit den beiden haben mir besonders gut gefallen.
Es gibt aber generell eine Menge interessanter Nebencharaktere, die alle ihren Charme haben. Sie bieten immer wieder kurzweilige amüsante Episoden, die einen zum Schmunzeln bringen (Der Burberry-Man oder die Freundin Megan mit all ihren netten und weniger netten Seiten), daher wird das Buch nie zu traurig oder schwer, verliert aber auch nicht den nötigen Ernst.
Fazit: Ja, das Buch erinnert mit seiner Liste stark an „P.S.: Ich liebe dich!“ Und es ist natürlich für jeden etwas, der diese Story mochte. Ich finde aber keinesfalls, dass nur abgekupfert wurde. „Morgen kommt ein neuer Himmel“ ist eine eigenständige Story, die an manchen Stellen noch radikaler ist, aber ebenso gefühlvoll. Hier geht es nicht allein darum den Verlust eines geliebten Menschen zu verdauen, denn Brett soll das Glück in ihrem Leben finden und damit ihrem Leben einen neuen Sinn geben. Gleichzeitig lernt Brett ihre Vergangenheit zu verstehen und kann damit ihre Zukunft mit anderen Augen sehen. Es ist aber auch die Geschichte einer starken Mutter-Tochter-Beziehung, nicht nur eine reine Liebesgeschichte.
Für eine wunderschön erzählte Geschichte, die einen darüber nachdenken lässt, was die eigenen Lebensziele sind, gibt’s die volle Punktzahl.
Bibliographisch Angaben:
Titel: Morgen kommt ein neuer Himmel
Autorin: Lori Nelson Spielman
Übersetzung: Andrea Fischer
Verlag: Fischer Verlage
ISBN: 9783810513304
Ausgabe: Paperback
Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.