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Rezension: „Yogatown“ von Daniel Speck

Cover „Yoga Town“ (Bildrechte: S. Fischer Verlage)

„Zitat: Es ging nicht darum, irgendwo anzukommen. Oder zu wissen, wann man zurück kam. Oder ob man überhaupt zurückkam. Der Aufbruch selbst war das Ziel, ein Aufbruch ohne Ende – Indien war nur ein anderer Name für die ganze Welt, die sie erwartete. „

(S.53)

Inhalt: Die indische Stadt Rishikesh ist für Lucys Familie von ganz besonderer Bedeutung. Die Geschichte ihrer Familie nahm dort ihren Anfang. Mitten in der Hippie-Bewegung der 1968er. Zwischen Yoga, Indien und den Beatles formt sich Lucys Schicksal, das sie auch noch 50 Jahre später als Yogalehrerin in Berlin beeinflussen wird. Gemeinsam mit ihrem Vater Lou macht sie sich auf den Weg ihre Mutter Corinna zu finden, die spurlos verschwunden ist. Die Konfrontiation mit der eigenen Vergangenheit wird unausweichlich. Eine Familiengeschichte voller Liebe, Selbstzweifel und spiritueller Suche tritt ans Licht.

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Monatsrückblick Juni 2022

Während der Mai ein richtig guter Lesemonat war, habe ich mich im Juni wieder etwas schwer getan, was aber nicht an den vorhandenen Büchern gelegen hat, sondern an meiner Motivation im Allgemeinen. Insgesamt habe ich es auf 739 Seiten gebracht und zwei wirklich tolle Bücher beendet.

Meine gelesenen Bücher im Juni 2022
  • Stephanie Schuster – Die Wunderfrauen – Freiheit im Angebot (Band 3 der Wunderfrauentrilogie): Wie schon im Vormonat, handelt es sich bei diesem Buch um einen Reread, um endlich mal eine ordentliche Rezension liefern zu können. Diese Trilogie ist für mich eine wahre Wohlfühlwelt. Die Figuren sind verschieden und bieten eine Menge Identifikationspotential. Jede der vier Wunderfrauen bringt etwas mit, das einen anspricht. Alles in allem hat mir die Trilogie (die im Winter 2022 mit einem Weihnachtsspecial noch einen Zusatzband erhalten wird) richtig gut gefallen. Eine inspirierende Geschichte um Freundschaft, Willen und die eigenen Wünsche. Ich wünschte, ich könnte mir von jeder der vier Frauen eine Scheibe abschneiden.
  • Marion Perko – Vega – Der Wind in meinen Händen (Auftaktband der Klimasaga): Dieses Buch hat mich mit dem Vorschaupaket des Inselverlags erreicht und wird erst im August erscheinen, daher muss ich mich hier noch etwas zurückhalten. Eines kann ich aber schon mal verraten: Die Geschichte ist temporeich erzählt und bietet durchaus neue Elemente im Fantasyjugendbuchbereich. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

Ich hoffe, dass mich die Muße mal wieder küsst und auch wieder ein paar Rezensionen fertig werden. Das kommt leider viel zu kurz im Moment. Wie immer danke ich den Verlagen für die Bereitstellung der Lese- und Rezensionsexemplare.

Rezension: „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ von C Pam Zhang

Cover „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ (Bildrechte: Fischer Verlage)

„Ich glaube an Gerechtigkeit, genau wie deine Ma. Aber mehr noch glaube ich an Familie. […] Familie geht vor. Familie muss zusammenhalten. In einer Familie darf man sich nie im Stich lassen“

(S.233)

Inhalt: Die jungen Geschwister Sam und Lucy müssen zur Zeit eines Goldrausches in einem nicht näher genannten Land den Verlust der Eltern verkraften. Dabei sind beide auf der Suche nach ihrer eigenen identität. Wo kommen sie her, wo gehören Sie hin? Ihre Eltern haben darüber nur wenig gesprochen, alles was sie kennen sind ihre eigenen Erfahrungen, die Ihnen gezeigt haben, dass sie mit ihren glatten schwarzen Haaren und den schmalen Augen einfach anders aussehen, als alle anderen in ihrer Umgebung. Noch dazu müssen sie sich in der wilden Natur behaupten und haben dabei nichts mehr als sich selbst.

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Rezension: „Jaffa Road“ von Daniel Speck

Cover „Jaffa Road“ (Bildrechte: Fischer Verlage)

„Was am schwersten wog, war die Verwüstung in den Herzen. Vom Geist, der die drei Religionen verbunden hatte – dem Gebot, deinen Nachbarn zu lieben -, war nichts mehr übrig.“

(S.229)

Inhalt: Nachdem Maurice verstorben ist, treffen sich seine Enkelin Nina und deren jüdische Tante Joëlle in Palermo, um mehr über die Umstände des Todes zu erfahren und um sich um den Nachlass zu kümmern. Dabei erfahren Sie eine Menge über Maurice, der als Moritz auf die Welt gekommen ist. Wer war seine Familie? Wohin hat ihn sein Weg geführt? Sie stoßen dabei nicht nur auf Elias, der irgendwie auch zur Familie gehört, sondern stellen sich auch die Frage nach der eigenen Identität, denn Elias ist Palästinänser mit einer Mutter, die aus Jaffa kommt, nicht weit weg von dem Ort, an dem Joelle viele Jahre ihrer Kindheit und Jugend verbracht hat.
Jaffa Road erzählt aber nicht nur die Geschichte einer Familie, sondern zweier Völker, die das selbe Stück Land ihre Heimat nennen und deren Schicksal auf tragische Weise miteinander verknüpft ist. Weltgeschichte wird in diesem Roman greifbar und vorallem mit Menschen belebt, die in den poltischen Wirren einfach nur überleben wollen.

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Monatsrückblick April 2021

Meine gelesenen Bücher im April waren jedes auf seine eigene Art besonders. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Sie haben mich berührt, denn in jeder Geschichte und selbst in dem einen Sachbuch geht es um bewegende Schicksale. Ich glaube nach all dem Schmerz brauch ich als nächstes mal leichte Unterhaltung fürs Gemüt.

Meine gelesenen Bücher im April 2021
  • „Jaffa Road“ von Daniel Speck – Im Moment bin ich genau bei der Hälfte angelangt und doch will ich das Buch hier schon mit erwähnen, denn diese großartige Geschichte rund um den Konflikt zwischen Israel und Palästina kann nicht oft genug erwähnt werden. Anhand verschiedener Familien, die alle durch Maurice verbunden sind, taucht man als Leser ein in eine Welt voller von der Politik gemachter Konflikte. Dabei stehen immer die Menschen im Mittelpunkt und keiner Seite wird mehr Raum gewidmet als der anderen. Toll, wie sachlich und trotzdem gefühlvoll der Autor erzählt. Ich freue mich auf die zweite Hälfte.
  • „Abschied von Hermine“ von Jasmin Schreiber – In diesem Sachbuch dreht sich alles um das Sterben, den Tod und das Danach. Trotz aller Sachlichkeit besticht dieses Buch durch die literarische Sprache und die Herzlichkeit mit der Jasmin Schreiber über all das schreibt. Ich habe durchaus Berührungsängste mit dem Thema und fühlte mich doch rundum wohl, denn auch der Humor kommt nicht zu kurz. Besonders gut hat mir die persönliche Seite gefallen, schließlich war Hermine die Hamsterdame der Autorin, an deren Schicksal man nun durch die Kapitel geführt wird. Tatsächlich hatte ich eine Menge Spaß dabei und werde das Buch sicher nicht zum letzten Mal in der Hand gehabt haben.
  • „Als wir uns die Welt versprachen“ von Romina Casagrande – Diese Geschichte erzählt von der alten Edna, die sich auf den Weg über die Alpen macht, um eine alte Schuld bei ihrem Freund Jakob zu begleichen. Mit dabei ihr Papagei Emil. Dieser abenteuerliche Roadtrip hat mir wirklich Spaß gemacht, auch wenn es streckenweise doch recht skurril zuging. Dabei sind die Rückblicke in Ednas Kindheit alles andere als fröhlich. Ihr Schicksal hat mich sehr bewegt und lässt mich nicht wieder los. Hier geht’s zur Rezension.
  • „Das Leben ist zu kurz für irgendwann“ von Ciara Geraghty – Iris und Terry begeben sich zusammen auf einen Roadtrip quer durch Europa, denn Iris will in die Schweiz zum Sterben und Terry will ihre beste Freundin davon abhalten, oder irgendwie auch nicht. Es ist eine humorvolle Reise, die das Leben feiert und nicht nur für Iris lebensverändernd ist. Schräg, bunt, gefühlvoll und traurig. Kurzweilige Unterhaltung, die Spaß macht, auch wenn ich beim Lesen irgendwie doch immer schon ahnte wo die Reise hingeht. Zur kompletten Rezension geht’s hier lang.

Der April war ein rundum gelungener Lesemonat und mit dem Rest von „Jaffa Road“ starte ich voller Freude in den Mai.

Ich danke den Verlagen für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare.

Rezenezion: „Als wir uns die Welt versprachen“ von Romina Casagrande

Cover „Als wr uns die Welt versprachen“ (Bildrechte: Fischer Verlage)

„Hier begann eine Reise, von der sie noch nicht wusste, wie sie enden würde. Sie spürte wieder das gleiche Kribbeln und das Pochen in den Schläfen. Den Geschmack von Angst auf der Zunge. Es war alles wie damals.“

(S.381)

Inhalt: Jakob und Edna müssen schon als Kinder weit weg von zu Hause auf fremden Höfen schwer arbeiten. Siesind Schwabenkinder, die von ihren Südtiroler Eltern in die Ferne zu schwäbischen Bauern geschickt wurden. „Als wir uns die Welt versprachen“ erzählt von dem beschwerlichen Leben auf dem Hof und einer Freundschaft, die alle Zeiten überdauert hat.
Die nun schon alte Edna begibt sich nocheinmal auf den Weg nach Ravensburg, denn sie hat noch eine alte Schuld bei Jakob zu begleichen. Fest entschlossen macht sie sich mit ihrem Papagei Emil auf den Weg über Alpen und muss so einige Hindernisse überwinden.

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Monatsrückblick Februar und März 2021

In letzter Zeit lese ich so viel verschiedenes und auch paralell, dass ich trotzdem das Gefühl habe, kaum etwas zu beenden. Meine Leseflow ist irgendwie nicht ganz auf der Höhe. Dabei waren in den letzten zwei Monaten richtige Perlen dabei, wie aber auch leider eine große Enttäuschung, die ich aber zumindest beendet habe.

Meine gelesenen Bücher im Februar und März 2021

Im März habe ich folgende Bücher gelesen:

  • „Die Erfindung von Mittelerde“ von John Garth – Besonders „Der kleine Hobbit“ und das Auenland haben eine besondere Faszination auf mich ausgeübt. Diese märchenhafte Welt, die vor Schönheit und Idylle kaum zu ertragen ist und auf der anderen Seite die dunklen Gefahren Mordors. In diesem Buch erfährt man sehr viel über Tolkiens Herkunft und seine Inspirationsquellen. Dabei ist der Autor sehr genau und gibt den LeserInnen unwahrscheinlich viel Quellenmaterial an die Hand, damit diese ihre eigenen Schlüsse ziehen können. Ich hatte unwahrscheinlich viel Spaß auf Tolkiens Spuren zu wandeln, noch dazu weil hier im Gegensatz zu vielen Neuseelandtouren die Authenzität im Vordergrund steht. Dieses Buch ist etwas für alle Tolkien- und auch Großbritannienfans etwas
  • „Stay away from Gretchen“ von Susanne Abel – Ach wie habe ich mit Gretchen gelitten, gelacht und gekämpft. Die Geschichte um die demenzkranke Grete, die ihr Leben lang gekämpft hat und nun wieder in der gedanklichen Vergangenheit lebt, hat mich tief beeindruckt. Dieses Buch steckt voller Emotionen, ist lustig und tragisch zugleich. Auch Wochen nach der letzten Seite denke ich noch an Gretchen zurück und möchte sie einfach nur in den Arm nehmen. Ein tolles Buch.
  • „Die ganze Wahrheit (oder wie Mason Buttle sie erzählt)“ von Leslie Connor – Mason ist ein ehrlicher und aufrichtiger Junge, der es nicht leicht hat mit seinen Mitschülern, da er nur sehr schlecht Lesen und Schreiben kann. Noch dazu ist seine Familie alles andere als bilderbuchähnlich. Nur gut, dass er mit Calvin und Moodie zwei ganz tolle neue Freunde gefunden hat. Ein bezauberndes Kinderbuch über Aufrichtigkeit und Freundschaft. Auch wenn ich zunächst ein paar Startschwierigkeiten hatte, hat mich die Story am Ende überzeugt.

Im Februar habe ich diese Bücher gelesen:

  • „Kim Jiyoung, geboren 1982“ von Cho Nam-Joo – Es geht um die gesellschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen junge Frauen und Frauen überhaupt in Korea (aber sicher auch auf der ganzen Welt) ihr Leben lang zu kämpfen haben. Zunächst muss man sich an den emotionslosen Stil gewöhnen, aber dann legt man das Buch nicht mehr aus den Händen und hat eine Menge worüber man Nachdenken muss. Sehr bewegend. Die komplette Rezension gibt’s hier.
  • „Die Bücherfrauen“ von Romalyn Tilghman – Was soll ich sagen? Ich bin einfach nur enttäuscht. Cover und Klappentext erzeugen eine völlig falsche Erwartungshaltung und so habe ich mehr als einmal mit dem Kopf geschüttelt. Um Bücher geht es nur am Rande und auch die Charaktere bleiben blass. Dabei hat das Buch Potential. Hier geht’s zur Rezension.
  • „Die Erfindung der Sprache“ von Anja Baumheier – Wer skurile, aber eben auch durch und durch liebenswerte Charaktere mag ist hier genau richtig. Adam begibt sich auf die turbulente Suche nach seinem Vater, obwohl er alles andere als spontan ist und nichts über einen geregelten Alltag geht. Ein wahres Wohlfühlbuch. Zur Rezension geht’s hier lang.

Der April ist ja nun schon einige Tage alt und ich habe jetzt schon eine wahre Perle verschlungen. In jedem Fall sind die Bücher, die auf mich warten sehr abwechslungsreich. Ich freue mich drauf und hoffe, dass ich im nächsten Monat pünktlich dran bin mit dem Rückblick.

Ich danke den Verlagen für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare.

Rezension: „Die Bücherfrauen“ von Romalyn Tilghman

Cover „Die Bücherfrauen“ (Bildrechte: S. Fischer Verlage)

„Weißt du, dass du die falsche Geschichte zu erzählen versuchst? Es ist nicht Carnegie, dem wir die Bibliotheken verdanken. [….] Er war reich, ja, aber die Frauen waren es, die die Bibliotheken bauten. Wir Frauen waren es.“

(S.123)

Inhalt: Die Kleinstadt Prairie Hill in Kansas wurde von einem Tornado schwer getroffen, auch von der Gemeindebibliothek ist nur noch eine Mauer übrig. Der Nachbarort New Hope blieb zwar verschont, aber dort wurde die Bibliothek schon vor Jahren in ein Kulturzentrum verwandelt. Vor diesem Hintergrund treffen drei Frauen aufeinander, die gerade dabei sind ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Angelina will endlich ihre Dissertation zu den Carnegie-Bibliotheken beenden. Traci ist eine junge Künstlerin und sucht noch nach ihrem Platz im Leben und Gayle hat bei dem Tornado all ihren Besitz verloren und versucht nun die Kraft für einen Neuanfang zu finden.

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Rezension: „Die Wunderfrauen – Alles was das Herz begehrt“ von Stephanie Schuster

Cover „Die Wunderfrauen“ (Bildrechte: S. Fischerverlage)

„Aus Luises Notizbuch:

– Ungewöhnliches neben Gewöhnliches legen, als Magnet […]

– Vertrauen schaffen, Wohlbefinden signalisieren“

(S.267)

Inhalt: Luise, Annabell, Helga und Marie sind vier unterschiedliche Frauen, die versuchen im Deutschland der 1950er Jahre ihren Weg zu gehen und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Die eine möchte einen Tante-Emma-Laden eröffnen, die andere mit ihrer Rolle als Gattin eines Doktors glücklich werden, die dritte versucht sich von ihren Eltern zu emanzipieren und die letzte sucht eine sichere Heimat. Jede hat mit den Schrecken des Krieges ihre ganz eigenen Erfahrungen gemacht und es stehen neue Herausforderungen an, die bewältigt werden wollen. Ein Roman über den Neubeginn und eine ganz besondere Aufbruchsstimmung von vier Frauen, die sich alle nur ein geordnetes Leben wünschen.

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Rezension: „Das Labyrinth des Fauns“ von Cornelia Funke und Guillermo del Toro

Buchcover

„Das Labyrinth des Fauns“ von Cornelia Funke und Guillermo del Toro

„Das Böse nimmt selten sofort eine feste Form an. Oft ist es zuerst nicht mehr als ein Flüstern. Ein Blick. Ein Verrat. Doch dann wächst es und schlägt Wurzeln, noch immer unsichtbar, unbemerkt. Nur Märchen geben dem Bösen eine konkrete Gestalt.“ S. 15

Inhalt:
Eine Mühle, einsam und verlassen von einem düsteren Wald umgeben wird das Quartier eines skrupellosen Generals im Dienste Francos. Die kleine Ofelia muss an diesem Ort leben, da ihre Mutter den General geheiratet hat.
Während ihres Aufenthalts entdeckt sie das Labyrinth des Faun und lernt ihre wahre Bestimmung kennen, die tief im Labyrinth verborgen ist. Eine düstere Reise ins Reich des Fauns beginnt, wähend um die Mühle der Kampf zwischen Franco und den Rebellen im Wald tobt.

Leseeindruck:
Ich bin immer noch beeindruckt von dem Buch. Und alles was ich jetzt schreibe bezieht sich ausschließlich auf das Buch, denn ich habe den Film „Pans Labyrinth“ nie gesehen, da er mir immer zu guselig war.
Das Buch steht dem in nichts nach. Ich habe oft mit offenem Mund dagesessen und dacht: „Nein, nein, das kann doch nicht war sein“ oder „Hilfe, was geht hier denn grausames vor, ich traue mich gar nicht weiterzulesen“. Die Szenen sind so bildhaft, detailiert und voller Emotionen verfasst, dass ich mir jede Verfilmung sparen kann, denn der Film läuft buchstäblich vorm inneren Auge des Lesers ab. In einem Vorwort erklärt Cornelia Funke, dass sie den Film ganz langsam Szene für Szene geschaut hat, um dann Schritt für Schritt den Roman entstehen zu lassen. Genau diese Arbeitsweise kann man beim Lesen sehr gut nachempfinden, denn die Kapitel sind alle eher kurz, jede filmische Szene bekommt quasi ein eigenes Kapitel im Buch. Dadurch liest sich der Roman sehr zügig und es baut sich schnell Neugierde beim Leser auf wie es wohl weiter geht.
Ein weiterer riesiger Pluspunkt des Buches ist die Sprache. Sie ist so treffend und bringt komplexe Situationen mit wenig Worten auf den Punkt. „Machmal müssen wir erst sehen was wir fühlen, bevor wir es verstehen.“ (S. 183) Man könnte ein ganzes Notizbuch mit derartigen Sätzen füllen, die es alle Wert sind, dass man sie als Leser in Ernnerung behält.

Die beiden Haupterzählstränge (General Vidals brutaler Kampf gegen die Rebellen und Ofelias wahre Bestimmng) werden wunderbar miteinander verwoben und wechseln sich ab. Ich muss ja sagen, dass ich mit gruseligen fantastischen Momenten gut umgehen kann, eben weil sie nicht in unserer Welt stattfinden, die herzlose Brutalität mit der Vidal durchs Leben geht hat mich allerdings erschaudern lassen, auch noch Tage, nachdem ich das Buch bereits beendet hatte. Ich dachte mir immer wieder: „Oh Mann, solche Typen hat es wirklich gegeben – und gibt es sicher leider immer noch in unserer Welt“. Sobald Vidal ins Spiel kam, habe ich immer etwas angespannter weitergelesen und war um jede Pause froh, die ich von ihm kriegen konnte.
Ein Highlight sind deshalb die zehn eingeschobenen Kapitel, die zunächst nichts mit der Haupthandlung zu tun haben. In diesen kleinen separaten Kapiteln geht es um Hintergrundgeschichten der eigentlichen Story. Man erfährt etwas zu Ofelias Vater, der Entstehung des Labyrinths oder auch Vidals Familie. Diese Kapitel stehen für sich und sind doch alle miteinander verknüpft, ein großsartiges stilistisches Mittel. Quasi Geschichten in der Geschichte, die den Leser nach und nach tiefer in die Story eintauchen lassen. So ewtas macht einen Roman besonders.

Lieblingsnebencharakter:
Man muss schon sagen, allzu viele sympathische Charaktere gibt es nicht. Mercedes ist da eine der wenigen Figuren, die diesen Titel verdient haben. Die ist selbstlos, mutig und hat das Herz an der richtigen Stelle. Ohne sie wäre die Mühle ein noch düsterer Ort, als so schon. In nichts steht ihr Dr. Ferreiro nach. Ich möchte mich einfach nicht zwischen beiden entscheiden, denn sie geben der Geschichte beide so viel Menschlichkeit. Da den beiden sollte sich jeder ein Beispiel nehmen. Man kann nichts schlechtes über sie sagen.

Fazit:
Egal, ob man nun Fantasy mag oder nicht. Dieses Buch macht Spaß, obwohl es einer der düstersten Romane ist, den ich je gelesen habe. Die Erzählstruktur ist wirklich besonders und sorgt für eine Menge Spannung. Egal, ob man den Film nun kennt oder nicht, es ist ein großartiges Buch.
Den Leser erwartet eine spannende Story voller fantatischer Elemente und sehr verschiendenen Charakteren.
Fürs Auge gibt es auch was, denn jedes der Extrakapitel ist mit ganz viel Liebe zum Detail schwarz-weiß bebildert.
Insgesamt ist es ein sehr gutes Buch, mir fehlte aug Seiten der Fantasystory allerdings noch ein wenig Erläuterug zur Mythologie. Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau.

Berwertung:
4 out of 5 stars
Bibliographische Angaben:
Titel: „Das Labyrinth des Fauns“
Autor: Cornelia Funke, Guillermo del Toro (Übersetzung: Tobias Schnettler)
Verlag: S. Fischer Verlage
Ausgabe:Hardcover (20,00 EUR)
ISBN: 978-3-7373-5666-4