„Durch einen außergewöhnlichen Zusammenfluss von Ereignissen war ihr mehr Leben geschenkt worden. Jetzt musste sie nur noch dessen Grenzen verstehen, und je eher dies geschah, umso früher konnte sie seine Freuden auskosten.
(S.243)
Inhalt: Joe und Nora begegnen sich 1937 in der Halle der Grand Central Station in New York. Er ist ein einfacher Stellwerker, sie eine junge Frau mit einer ganz besonderen Ausstrahlung, die nicht aus dieser Zeit zu stammen scheint. Gerade als die beiden sich kennenlernen, verschwindet Nora auf seltsame Weise. Doch wie kann das überhaupt alles passiert sein, wenn Nora doch vor 13 Jahren ums Leben gekommen ist? Joe geht den Fragen von Raum und Zeit auf den Grund, um Nora wiederzusehen zu können. Eine Liebesgeschichte der ganz besonderen Art beginnt.
Leseeindruck: Dieser Roman hat meine Aufmerksamkeit erregt, da ich eine gefühlvolle Liebesgeschichte mit einer Portion Zeitreise erwartet habe. Tja, was soll ich sagen? Auf der einen Seite ist die Geschichte genau das, andererseits ist die Story so anders. Es gibt spirituelle Elemente, die Noras Existenz erklären und trotzdem bestimmen auch alltägliche Probleme das Zusammensein der beiden. Gerade auch die zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen der 1930er und 40er prägen das Ambiente der Geschichte. Noch bedeutender ist allerdings der Schauplatz New York. Um genauer zu sein die Grand Central Station. Nora ist gewisser Maßen an diesen Ort gebunden. Erzähltechnisch ein wirklich ungewöhnlicher Schritt. Die räumlichen Grenzen spielen eine sehr große Rolle innerhalb dieses Romans. So spielt sich fast die gesamte Handlung zwischen der Grand Central Station und Joes Familie in Queens ab. Dieser enge Rahmen hat eine Dichte zur Folge, die manchmal ein wenig eintönig und bedrückend wirkt. Aber genau dadurch kann man sich gut in Noras Situation mit all ihren Schwierigkeiten hineinversetzen. Noras Erscheinung und die Idee hinter ihrer Existenz finde ich grundsätzlich gut, allerdings gibt es auch ein paar kleinere Schwächen, die wohl unvermeidbar bei einer Geschichte mit einer Art Zeitreiseelement sind. So fliegt Nora irgendwie immer alles zu und keiner scheint sich zu fragen wo sie genau herkommt und was es mit ihrem Aussehen auf sich hat. Ja, Joe und Nora werden im Laufe der Zeit auch vor so einige Probleme gestellt, aber es findet sich einfach immer zu schnell eine Lösung. Da hätte ich ich mir eine differenzierte Erzählweise gewünscht. Die Geschichte regt in jedem Fall dazu an, sich selbst zu fragen, wieviel man bereit ist aufzugeben für die große Liebe.
Lieblingsnebencharakter: Joes Bruder Finn kommt mir da als erstes in den Sinn. Familie hat einen so großen Stellenwert in Joes Leben. Sie alle haben ihn zu dem gemacht, der er ist und gerade zu Finn hat er eine so tiefe Beziehung, dass Finn der einzige ist, der die gesamte Wahrheit über Nora erfährt. Ich hätte mir so gewünscht, dass Finn noch mehr in Erscheinung getreten wäre, denn ich hätte gern noch mehr über ihn erfahren.
Fazit: Alles in allem ist es eine schöne Liebesgeschichte fürs Herz, die durchaus ihre Besonderheiten hat. Nora und Joe geben ein tolles Paar ab, auch wenn ich die fliegenden Funken zwischen den beiden nicht immer wahrnehmen konnte, spürt man doch die tiefe Verbundenheit zwischen den beiden. Das historische Setting versprüht auch einen ganz besonderen Charme. Zusammen ergibt das einen guten Unterhaltungsroman für ein paar gemütliche Lesestunden.
Bibliographisch Angaben:
Titel: Mit dir für alle Zeit
Autorin: Lisa Grunwald
Übersetzung: Elfriede Peschel
Verlag: Harper Collins
ISBN: 9783959674027
Ausgabe: Taschenbuch (15 Euro)
Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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