„Was am schwersten wog, war die Verwüstung in den Herzen. Vom Geist, der die drei Religionen verbunden hatte – dem Gebot, deinen Nachbarn zu lieben -, war nichts mehr übrig.“
(S.229)
Inhalt: Nachdem Maurice verstorben ist, treffen sich seine Enkelin Nina und deren jüdische Tante Joëlle in Palermo, um mehr über die Umstände des Todes zu erfahren und um sich um den Nachlass zu kümmern. Dabei erfahren Sie eine Menge über Maurice, der als Moritz auf die Welt gekommen ist. Wer war seine Familie? Wohin hat ihn sein Weg geführt? Sie stoßen dabei nicht nur auf Elias, der irgendwie auch zur Familie gehört, sondern stellen sich auch die Frage nach der eigenen Identität, denn Elias ist Palästinänser mit einer Mutter, die aus Jaffa kommt, nicht weit weg von dem Ort, an dem Joelle viele Jahre ihrer Kindheit und Jugend verbracht hat. Jaffa Road erzählt aber nicht nur die Geschichte einer Familie, sondern zweier Völker, die das selbe Stück Land ihre Heimat nennen und deren Schicksal auf tragische Weise miteinander verknüpft ist. Weltgeschichte wird in diesem Roman greifbar und vorallem mit Menschen belebt, die in den poltischen Wirren einfach nur überleben wollen.
Meine gelesenen Bücher im April waren jedes auf seine eigene Art besonders. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Sie haben mich berührt, denn in jeder Geschichte und selbst in dem einen Sachbuch geht es um bewegende Schicksale. Ich glaube nach all dem Schmerz brauch ich als nächstes mal leichte Unterhaltung fürs Gemüt.
„Jaffa Road“ von Daniel Speck – Im Moment bin ich genau bei der Hälfte angelangt und doch will ich das Buch hier schon mit erwähnen, denn diese großartige Geschichte rund um den Konflikt zwischen Israel und Palästina kann nicht oft genug erwähnt werden. Anhand verschiedener Familien, die alle durch Maurice verbunden sind, taucht man als Leser ein in eine Welt voller von der Politik gemachter Konflikte. Dabei stehen immer die Menschen im Mittelpunkt und keiner Seite wird mehr Raum gewidmet als der anderen. Toll, wie sachlich und trotzdem gefühlvoll der Autor erzählt. Ich freue mich auf die zweite Hälfte.
„Abschied von Hermine“ von Jasmin Schreiber – In diesem Sachbuch dreht sich alles um das Sterben, den Tod und das Danach. Trotz aller Sachlichkeit besticht dieses Buch durch die literarische Sprache und die Herzlichkeit mit der Jasmin Schreiber über all das schreibt. Ich habe durchaus Berührungsängste mit dem Thema und fühlte mich doch rundum wohl, denn auch der Humor kommt nicht zu kurz. Besonders gut hat mir die persönliche Seite gefallen, schließlich war Hermine die Hamsterdame der Autorin, an deren Schicksal man nun durch die Kapitel geführt wird. Tatsächlich hatte ich eine Menge Spaß dabei und werde das Buch sicher nicht zum letzten Mal in der Hand gehabt haben.
„Als wir uns die Welt versprachen“ von Romina Casagrande – Diese Geschichte erzählt von der alten Edna, die sich auf den Weg über die Alpen macht, um eine alte Schuld bei ihrem Freund Jakob zu begleichen. Mit dabei ihr Papagei Emil. Dieser abenteuerliche Roadtrip hat mir wirklich Spaß gemacht, auch wenn es streckenweise doch recht skurril zuging. Dabei sind die Rückblicke in Ednas Kindheit alles andere als fröhlich. Ihr Schicksal hat mich sehr bewegt und lässt mich nicht wieder los. Hier geht’s zur Rezension.
„Das Leben ist zu kurz für irgendwann“ von Ciara Geraghty – Iris und Terry begeben sich zusammen auf einen Roadtrip quer durch Europa, denn Iris will in die Schweiz zum Sterben und Terry will ihre beste Freundin davon abhalten, oder irgendwie auch nicht. Es ist eine humorvolle Reise, die das Leben feiert und nicht nur für Iris lebensverändernd ist. Schräg, bunt, gefühlvoll und traurig. Kurzweilige Unterhaltung, die Spaß macht, auch wenn ich beim Lesen irgendwie doch immer schon ahnte wo die Reise hingeht. Zur kompletten Rezension geht’s hier lang.
Der April war ein rundum gelungener Lesemonat und mit dem Rest von „Jaffa Road“ starte ich voller Freude in den Mai.
Ich danke den Verlagen für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare.
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