„Ich glaube an Gerechtigkeit, genau wie deine Ma. Aber mehr noch glaube ich an Familie. […] Familie geht vor. Familie muss zusammenhalten. In einer Familie darf man sich nie im Stich lassen“
(S.233)
Inhalt: Die jungen Geschwister Sam und Lucy müssen zur Zeit eines Goldrausches in einem nicht näher genannten Land den Verlust der Eltern verkraften. Dabei sind beide auf der Suche nach ihrer eigenen identität. Wo kommen sie her, wo gehören Sie hin? Ihre Eltern haben darüber nur wenig gesprochen, alles was sie kennen sind ihre eigenen Erfahrungen, die Ihnen gezeigt haben, dass sie mit ihren glatten schwarzen Haaren und den schmalen Augen einfach anders aussehen, als alle anderen in ihrer Umgebung. Noch dazu müssen sie sich in der wilden Natur behaupten und haben dabei nichts mehr als sich selbst.
Leseeindruck: In dieser Geschichte bleibt einfach alles wage. Vieles bleibt ungesagt, denn es werden keine genauen Orts- oder Zeitangaben gemacht. Lediglich vom Westen, den Hügeln oder über das Meer wird gesprochen. Die angesprochenen Probleme wie Rassismus, Identität und Famile brachen aber auch keine genaue Raum- und Zeitorientierung, sie sind einfach immer wichtig, egal wann und wo. So sehr mich die Geschichte auch interessiert hat, so schwer viel mir der Zugang dazu, denn beim Lesen habe ich ständig nachgedacht, wie das eine oder andere wohl gemeint sein wird. Ich mag es zwar, wenn mich Geschichten zum Nachdenken anregen, aber hier konnte ich mich leider überhaupt nicht treiben lassen. Den Plot habe ich deshalb auch etwas vernachlässigt, was der Gesamtfreude jedoch keinen Abruch erteilt hat, denn die Charakterzeichnugen sind einfach großartig. Alle sind so detailiert und facettenreich gezeichnet. Dabei kann ich eines schon verraten, keiner der Charaktere ist einfältig oder entspricht durchweg dem ersten Eindruck. Das beste Beispiel hierfür ist Sam. Diese Fugur ist einfach nur besonders. Und zwar besonders charakterstark und das schon in so jungen Jahren. Diese Figur hat mich am meisten beeindruckt. Einfach toll, wie C Pam Zhang Sam gezeichnet hat. Eine Figur, die soviel Verschiedenes in sich vereint und dabei durch und durch glaubwürdig bleibt.
So unterschiedlich die Familienmitglieder auch sind, sie haben alle ihr Päckchen zu tragen und treffen sicher nicht nur gute Entscheidungen, aber eines verbindet sie immer wieder: Die gemeinsame Familie.
Besonders Lucys Willensstärke am Ende hat mir gefallen, wie alle anderen auch, macht sie eine besondere Entwicklung durch. Es hat Spaß gemacht, diese bei allen mitzuverfolgen.
Lieblingsnebencharakter: Ich kann einfach keinen Lieblingsnebencharakter ausmachen, denn nicht eine Figur abseits der Familie hätte diesen Platz hier verdient. Alle handeln egoistisch, gierig und wenig sozial. Dabei wird sich schön hinter den gesellschaftlichen Gepflogenheiten versteckt, denn natürlich tut keiner etwas unrechtes. Lucy und Sam sind Außenseiter, da dürfen sie auch so behandelt werden. Schrecklich, dass Figuren/und Menschen im Wahren Leben überhaupt in der Lage sind, so zu denken und zu handeln.
Fazit: Da in diesem Roman so viele Dinge zwischen den Zeilen vor sich gehen, fällt es manchmal schwer den Faden nicht zu verlieren. Man sollte aber dran bleiben, denn das lohnt sich wirklich. Es wartet eine tolle Kulisse mit wahrlich besonderen Charakteren auf alle, die den Roman auf sich wirken lassen. Das beste in meinen Augen ist, dass es kaum eine Geschichte gibt, die sich mit „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ vergleichen lässt. Ja, es gibt unzählige Western, oder Roadtrips oder auch Geschichten übers Erwachsenwerden, über Identitäten, oder die Familienbande, aber keine verküpft all diese Facetten so kreativ mteinander wie dieser Roman.
Bibliographisch Angaben:
Titel: Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
Autorin: C Pam Zhang
Übersetzung: Eva Regul
Verlag: S. Fischer
ISBN: 978-3-10-397392-1
Ausgabe: Hardcover (22 Euro)
Ich danke dem Verlag und lovelybooks für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.