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Rezension: „WARP – Der Quantenzauberer“ von Eoin Colfer

WARP – Der Quantenzauberer von Eoin Colfer (Bildquelle: Loewe)

„An dem Abend hatte Garrick entdeckt, dass das Auslöschen eines Lebens ihm beinahe genauso viel Freude bereitete wie der begeisterte Applaus des Publikums, und so hatte der Zauberer umgesattelt und war zum Auftragsmörder geworden.“ (S. 10)

Inhalt: Das FBI hat herausgefunden, wie Zeitreisen funktionieren und WARP – Witness Anonymous Relocation Programme – geschaffen. Die junge FBI-Agentin Chevie Savano soll nun in London eine eigenartige Maschine bewachen, der langweiligste Job der Welt, denn nichts passiert. Bis eines Tages der gemeingefährliche Ganove Garrick aus dem viktorianischen London erscheint, mitsamt seines Schützlings Riley. Eine spannende Jagd durch Raum und Zeit beginnt, denn Garrick muss das Handwerk gelegt werden – egal in welcher Zeit

Leseeindruck: Ich liebe Zeitreisegeschichten, daher hatte ich viel Spaß beim Lesen. Die Story ist von Beginn an sehr temporeich. Ein aufregendes Ereignis reiht sich ans nächste. Genauso wie Chevie ist auch der Leser anfangs recht ahnungslos, denn die viele verschiedenen Handlungsstränge fügen sich erst nach und nach zu einem vollständigen Bild zusammen. Ich muss schon sagen, dass ich an einigen Stellen reichlich verwirrt war, denn die Motivation der vielen verschiedenen Charaktere ändert sich recht oft, daher muss man sich immer wieder neu sortieren, um herauszufinden wer nun zu den Guten oder Bösen gehört. Aber genau das macht die Geschichte so interessant. Nichts ist sicher in dieser Welt. Der Ort und auch die Zeit der Handlung wechselt immer wieder zwischen der Gegenwart und dem London im Jahr 1898 und trotzdem geschehen die Dinge irgendwie parallel. Typisch Zeitreiselogik eben :-) Überhaupt wurden die beiden Zeitebenen und Orte toll miteinander verwoben.
Manchmal hat es mich doch verwundert, wie deutlich Gewaltszenen beschrieben wurden. (Das empfohlene Lesealter von 14 Jahren sollte daher wirklich eingehalten werden.) Die Grausamkeit Garricks kann man sehr deutlich nachempfinden, vor ihm würde ich auch fliehen. Es ist aber bei weitem kein düsterer Roman. Witz und Humor nehmen einen großen Stellenwert ein. Chevie hat bei mir mit ihrer großen Klappe gepunktet und der kleine Riley nimmt sein Zeitreiseabenteuer mit erstaunlicher Übersicht. Er ist clever und verliert nie das große Ganze aus den Augen. Seine kindliche Neugier auf die Welt fördert so manches Schmunzeln zu Tage. („Googeln? Das klingt nach einer ziemlich schmerzhaften Prozedur.“ S.339). Die Episode mit Tibor Charismo, dem Alleskönner aus dem viktorianischen London war wirklich einfallsreich. So viele amüsante Bezüge zu unserer Zeit, da hat das Lesen besonders viel Spaß gemacht. Es hat mir gefallen, dass nicht die Zeitreise selbst im Mittelpunkt steht, sondern sie nur den Rahmen für einen abenteuerlichen Fall liefert. Der Fokus liegt auf der komplexen Handlung und nicht auf den Eigenheiten die Zeitreisen so mitsichbringen. Das klassische Thema: „verändern wir die Zukunft, wenn wir die Vergangenheit ändern“ wird nicht weiter beleuchtet, aber es muss ja auch noch Stoff für den zweiten und dritten Teil übrig bleiben. In jedem Fall sind die Erklärungen zum Zeitreiseverfahren durch die Wurmlöcher für mich schlüssig gewesen, daher habe ich nichts zu meckern und konnte die Geschichte genießen.

Lieblingsnebencharakter: Felix Smart, Chevies Mentor, war mir gleich sympathisch, besonders als ich herausgefunden habe welche Verbindung er zu WARP hat. Ausserdem steckt viel Wärme in ihm. Es hat mich wirklich schockiert, was mit ihm passiert ist, daher bin ich froh, dass er auf eine ganz spezielle Weise mit den Figuren in Verbindung steht. (Puh, war das schwer auszudrücken, ohne zu spoilern :-) )

Fazit: Ein gelungener Fantasyroman für Jugendliche und alle anderen, die Zeitreisen und/oder Steampunk mögen. Die Geschichte ist spannend, temporeich und humorvoll. Der Band ist der Auftakt zu einer Reihe und trotzdem lässt er den Leser am Schluss nicht im Regen stehen. Man wird neugierig wie es mit den Figuren weitergeht, aber die Hauptfragen der Handlung werden geklärt. Ich vergebe 4 tolle Sterne für ein Buch, das mich super unterhalten hat, bei dem man aber immer wachsam sein muss, da so unheimlich viele Figuren mit unterschiedlichen Motiven auftauchen.

Bewertung:
4 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: WARP – Der Quantenzauberer (Band 1 – WARP)
Autor: Eoin Colfer (Übersetzung: Claudia Feldmann)
Verlag: Loewe
ISBN: 9873785579091
Meine Ausgabe: Hardcover (16,95€)
Empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahre

Ich bin übrigens auf das Buch aufmerksam geworden, da Eoin Colfer 2015 auf der Leipziger Buchmesse zu Gast war. Er war unter anderem Gast der Loewe-Thriller-Nacht. Wer wissen will, wie mir die Lesung gefallen hat, der schaut am besten den Blogbeitrag dazu an.

Gemeinsam Lesen: WARP – Der Quantenzauberer

Gemeinsam Lesen 2

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

„WARP – Der Quantenzauberer“ von Eoin Colfer aus dem Loewe Verlag. Ich bin auf Seite 133/347

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

„Rileys Blick wanderte wieder in die Vergangenheit“ (S.133)

3. Was willst du unbedingt zu deinem aktuellen Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)

Ich habe mir das Buch zugelegt, da ich auf der Leipziger Buchmesse 2015 bei einer Lesung von Eoin Colfer war. Diese Lesung war auch mein Messehighlight (Hier findet ihr meinen Beitrag zur Lesung).

„WARP – Der Quantenzauberer“ ist der erste Band einer neuen Jugendbuchreihe von Eoin Colfer. Dabei geht es um eine Nachwuchsagentin des FBI, Chevie Savano 17 Jahre alt, und den  Jungen Riley, der durch eine Zeitmaschine aus dem 19. Jahrhundert ins heutige London reist. Er ist jedoch nicht allein, in seinem Schlepptau kommt der verrückte Garrick mit. Das Buch liest sich wirklich flüssig. Die Sprache ist einfach toll. Das Herz liegt Chevie auf der Zunge und auch Riley ist ein cleverer kleiner Kerl. Und bisher sind auch alle anderen Charaktere seht skurril.

Mir gefällt die Idee und die Umsetzung bisher sehr gut, schön, dass der zweite Band schon auf dem Markt ist, dann kann das Lesevergnügen gleich weitergehen.

4. Dass wir alle begeisterte Bücherwürmer sind und lesen, was wir so in die Finger bekommen, wissen wir ja… ;) Aber gibt es auch (bestimmte, gewisse) Bücher, die wir niemals lesen würden? Wenn ja, welche sind das und warum?

Man soll ja niemals nie sagen :-) Ich lese recht selten Sachbücher. Mit Verschwörungstheorien kann ich nicht viel anfangen. Ansonsten lasse ich die Finger von Biografien, deren Autoren ich nicht mag. Denn wenn mir jemand nicht sympathisch ist, will ich auch nicht wissen, wie er aufgewachsen ist :-)

Ansonsten entspreche ich schon dem Klischee eines Bücherwurms, der so ziemlich alles liest, was ihm in die Hände kommt.

Wie ist das bei euch, gibt es Bücher, die ihr nicht anrührt?

Wer mehr erfahren will: Gemeinsam Lesen ist eine Aktion von Weltenwanderer und Schlunzen-Bücher.

Leipziger Buchmesse: 2. lange Loewe-Thrillernacht

Am Messesamstag, den 14.03. stand zum zweiten Mal in Folge die „Lange Loewe-Thrillernacht“ auf dem Programm. Langsam wird dieser Termin vom Loewe Verlag (vor zwei Jahren noch die script5-Nacht zur „Jungen Belletristik“) zur willkommenen Gewohnheit :-) Die Lesung fand, wie auch in den Vorjahren im Schille Theaterhaus statt. Dieses kleine Theater in Leipzig strahlt viel Gemütlichkeit aus, besonders auch durch das angrenzende Cafe, wo im Anschluss auch die Signierstunde stattfand.

Durch den Abend führte der sehr gut vorbereitete Moderator Marc Langebeck. Man merkte wirklich, dass er sich mit dem gesamten Werk und Werdegang der Autoren befasst hat. Dafür gibt es einen riesigen Pluspunkt, denn so konnte er auch spontan gezielte Fragen stellen, um noch mehr in Erfahrung bringen zu können. Er führte auch sehr unterhaltsam durch die Publikumfragen. (So fragte ein Mädchen, wie die Protagonistin in „Finstermoos“ geschrieben werde. „L-U-Z-I-E“, antwortete Janet Clark. Die Kleine freute sich so herrlich darüber, dass dies auch ihr Name sei, dass die „Publikumsluzie“ immer mal wieder vom Moderator direkt angesprochen wurde und es einige lustige Momente mit Luzie gab.)

Den Anfang machte Janet Clark, die ihre Reihe „Finstermoos“ vorstellte. Sie hat Szenen aus dem ersten Band vorgelesen, so dass man wirklich Lust bekommen hat, in die Welt von Finstermoos zu reisen. Finstermoos ist eine 4-bändige Reihe, die in dem idyllischen Bergdorf Finstermoos spielt. Als jedoch eine Babyleiche gefunden wird, verändert sich einiges. Band 1 „Aller Frevel Anfang“ habe ich bereits gelesen und war begeistert. (Hier zur Rezension).

Die Autorin erzählte auch, dass am Montag nach der Veranstaltung ihre Deadline für den 4. Band sei. Sie sollte den letzten Band also nun auch schon fertig haben. Dem Lesevergnügen steht demnach nichts mehr im Weg :-) Bei der Signierstunde erzählte ich ihr, dass sich der erste Teil so unglaublich flüssig und schnell lesen lässt. Ihre Reaktion darauf war, dass Band 2 noch schneller ginge. Ich bin gespannt und freue mich.

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Autogramm von Janet Clark

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Janet Clark liest

Danach stellte Arno Strobel seinen zweiten Jugendroman „Schlusstakt“ vor. Dabei geht es um die dunkle Welt der Castingshows, abseits von Ruhm und Glamour. Die Recherche dazu muss wohl viele qualvolle TV-Stunden mit sich gebracht haben. Darum beneide ich ihn nicht :-) Ich finde die Idee, Castingshows mit ihren Scripts und Machenschaften zu thematisieren sehr gut, besonders da „Schlusstakt“ auf ein Publikum abzielt, dass wohl zum größten Teil auch die Zielgruppe von Castingshows sein wird. Das Buch wandert definitiv auf meinen Wunschzettel.

Übrigens „mussten“ sich Arno Strobel und Janet Clark ein Glas teilen, weil im Eifer des Gefechts wohl ein neues vergessen wurde. Arno Strobel meinte dazu nur, dass er wohl auch bald Mehrteiler schreibt, wenn er noch öfter aus Janets Glas trinkt. :-)

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Arno Strobel liest

Anschließend war Ursula Poznanski, mit eigenem Glas, aber dafür Mikroproblemen :-) an der Reihe. Sie hat aus „Die Vernichteten“, Band 3 der Eleria-Trilogie, gelesen. Nachdem ich nun endlich den ersten Band „Die Verratenen“ gelesen habe, (Hier zur Rezension) hat mir der Ausblick auf Band 3 sehr gut gefallen. Ich habe mich sofort gefragt, was wohl alles passiert sein muss, dass es zur gegebenen Personenkonstellation gekommen ist. Ria muss weiterhin viele brenzlige Situationen überstehen. Wir begleiten Sie weiter auf ihrer Reise durch die dystopische Welt der Spähren und Außenwelt. Ein riesen Dank nochmal an die Autorin, dass sie nicht gespoilert hat und auch einige Publikumfragen sehr charmant umgangen hat, um niemandem die Vorfreude zu nehmen.

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Marc Langebeck und Ursula Poznanski

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Autogramm

Der absolute Höhepunkt war Eoin Colfer. Als Ire fühlte er sich nach eigener Aussage in einem Theater mit angeschlossener Bar, wie in einem Traum :-)  Zuvor kannte ich nur seinen Namen von den Artemis Fowl Büchern, mehr aber auch nicht. Gelesen hatte ich sie nicht und ich wusste auch nicht so recht, was mich bei der „WARP Reihe“ erwarten würde.  Jetzt weiß ich, dass ich den Namen Eoin Colfer so schnell nicht vergessen werde. Ich werde ihn immer mit Humor, Spontanität und Schlagfertigkeit in Verbindung bringen. Als der Moderator Eoin fragte, ob er nicht etwas aus dem englischen Original von „WARP – Der Klunkerfischer“ vorlesen könne, meinte er zwar, dass der keinen Text zum lesen habe, zückte aber das Handy, um daraus etwas vorzulesen. Noch schneller war allerdings die deutsche Lektorin, die ihn zügig mit englischer Lektüre versorgte. Anschließend las der Hörbuchsprecher Rainer Strecker. Dabei muss man sagen, dass er weniger las, sondern vielmehr ein „Ein-Mann-Stück“ auf der Bühne vortrug. Grandios. Das allein wäre schon tolle Unterhaltung gewesen, aber dabei noch Eoin Colfer zusehen, wie er Rainer Strecker beobachtet, war die Krönung. Eoin war sichtlich beeindruckt von Rainer Streckers Leistung und zeigte dies durch seine Mimik und Gestik, die aber wiederum das Publikum zum lachen brachte. Sein trockener irischer Humor noch dazu, machte das ganze perfekt. Nachdem das Publikum wieder über einen kuriosen Blick Eoins lachte, meinte dieser: „I did nothing.“

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Autogramm

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Marc Langebeck, Eoin Colfer und Rainer Strecker

Übrigens wissen wir jetzt auch, dass er keinem traut, dessen Ohren er nicht sehen kann, da man ja nie wisse, ob das Gegenüber dann wirklich ein Mensch wäre :-) Sein Blick ging dann ganz gezielt zu Ursula Poznanski :-)

Ich kann euch allen nur raten: Schaut euch Eoin Colfer an, wenn ihr die Gelgenheit dazu habt, das war ganz großartige Unterhaltung. Bei aller Begeisterung über ihn fällt mir ein, dass ich noch nicht einmal erzählt habe, worum es in WARP geht. Also: Die „WARP-Reihe“ ist eine Mischung aus Dystopie, Zeitreise und Abenteuer. Der junge Riley kommt aus dem späten 19. Jahrhundert und reist ins 21. Jahrhundert, wo er auf einen FBI Agenten trifft und das Abenteuer beginnt, in dem auch ein Auftragskiller eine bedeutende Rolle spielt.

Abschließend kann ich sagen, dass mir der Abend rundum sehr gut gefallen hat. Ich hoffe, dass es nächstes Jahr wieder eine so schöne Veranstaltung geben wird. Ich freue mich jetzt schon drauf.

Habt ihr auch schon Erfahrung mit tollen Live-Lesungen gemacht? Vielleicht auch dieses Jahr auf der Messe, oder auch sonst?