Archiv des Autors: Madame Klappentext

Duell bei Madame Klappentext: Reihe gegen Einzelband

Ich räume ja ständig mein Bücherregal um. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass ich schon eine Menge Reihen angesammelt habe. Da ist es doch mal an der Zeit, dass man die Reihen den Einzelbänden gegenüber stellt.

DSCI0040

Die erste Reihe, die ich gelesen habe war Harry Potter. Ich war hin und weg. Band 1-4 habe ich nacheinander verschlungen, danach musste ich, wie alle anderen auch, immer auf die Veröffentlichung neuer Bände warten. Denn Reihen haben ein riesiges Suchtpotential. Dabei sind die meisten Reihen in meinem Bücherregal Trilogien.

Meine Top 5 der  Reihen sind:

  1. Harry Potter von Joanne K. Rowling (Carlsen) – Band 1-7
  2. Dancing Jax von Robin Jarvis (script5) – Band 1-3  (im Oktober hat das Warten ein Ende, denn endlich kommt der letzte Band der Reihe raus)
  3. Dark Canopy von Jennifer Benkau (script5) – Band 1-2
  4. Milleniumtrilogie von Stieg Larsson (Heyne) – Band 1-3
  5. Rosentrilogie von Jennifer Donnelly (Piper) – Band 1-3

Ist es immer gut, wenn ein Buch zu einer Reihe gehört? Nein, denn manchmal schreckt es mich aber auch ab, wenn ich auf dem Klappentext lese, dass es der erste Band einer Reihe ist. Somit fühle ich mich immer verpflichtet, die anderen Bände auch zu kaufen / zu lesen. Man will ja schließlich wissen, wie es ausgeht. Die Game of Thrones / Feuer und Eis Bände sind so ein Fall für mich. Ich mag die Geschichte sehr, aber sie ist ja so komplex, dass ich doch immer wieder davor zurückschrecke und bestimmt schon ein Jahr Band 3 vor mir herschiebe. Es ist mir auch schon passiert, dass ich eine Reihe abgebrochen habe. So passiert bei Twilight: Das ist nicht meine Geschichte. Ich konnte einfach nicht mit Edward und Bella mitfiebern. Nach dem ersten Teil war dann Schluss für mich.

DSCI0612

Tolle Einzelbände

Einzelbände können in Sachen Spannung auf jeden Fall mit Reihen mithalten und sind auch sonst nicht schlechter. Schließlich können viele Autoren beides gut schreiben. (Ursula Poznanski, Maggie Stiefvater oder Jennifer Benkau, usw.) Es ist, wie so vieles im Leben, eine Geschmackssache. Bei einigen Einzelbänden würde ich mir allerdings wünschen, dass es noch ein Fortsetzung gibt, um noch mehr über die Figuren zu erfahren. Zum Beispiel bei Everlasting (Wunderlich) von Holly Jane Rahlens.

Fazit: Ich mag das eine nicht lieber als das andere. Reihen haben allerdings ein höheres Suchtpotential für mich. Gleichzeitig ist dies aber auch ein Punkt, der mich manchmal davon abhält zu einem bestimmten Buch zu greifen, da man sich damit für ein längeres Leseprojekt „verpflichtet“.

Übrigens habe ich auch in meinem Bücherregal versucht aufzulisten, bei welchem Buch es sich um einen Reihentitel handelt, also schaut mal rein.

Welches sind denn eure Lieblingsreihen oder welche Reihen habt ihr abgebrochen?

Verlosung: „Die Achse meiner Welt“ von Dani Atkins

Vor kurzem habe ich das Buch „Die Achse meiner Welt“ von Dani Atkins vorgestellt. (Hier geht’s zur Rezension) Ein Buch über Freundschaft mit vielen unvorhergesehenen Wendungen. So ein Buch liest man nicht gern allein, da es viel zu grübeln gibt. Und man immer wieder denkt, wie kann das denn sein? Und weil ich nun auch wissen will, wie andere das Buch finden, habt ihr jetzt die Chance das gute Stück zu gewinnen.

DSCI0061

Ich durfte mich zu den glücklichen Gewinnern bei Vorablesen zählen. Das heißt, ich habe dieses Mal nicht nur das Buch zur Rezension bekommen, sondern auch eine passende Filztasche, die das Buch perfekt schützt und dazu noch hübsch aussieht. :-) Und das alles eben nicht nur einmal sondern gleich doppelt. Damit möchte ich euch nun eine Freude machen und ihr könnt das Taschenbuch von „Die Achse meiner Welt“ plus passender Filztasche gewinnen.

DSCI0062

Ihr wollt mitmachen? Kein Problem, dafür müsst ihr folgendes tun:

1. Werdet Fan meiner Facebookseite

 und / oder (wenn ihr schon Fan seid)

2. Kommentiert den Beitrag hier im Blog oder auf Facebook.

Das Los wird dann entscheiden, wer gewonnen hat :-)

Wichtig:

  • Ihr solltet mindestens 18 Jahre alt sein. Seid Ihr noch keine 18, benötige ich eine Einverständniserklärung eurer Eltern bevor ihr am Gewinnspiel teilnehmt.
  • Die Teilnahme ist aus logistischen Gründen auf Deutschland beschränkt.
  • Ansprechpartner für dieses Gewinnspiele ist ausschließlich Madame Klapentext, nicht Facebook. Das Gewinnspiel steht in keinem Zusammenhang mit Facebook
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Barauszahlung des Gewinns.
  • Teilnahmeschluss ist Sonntag, der 07.09.2014 um 23:59 Uhr.

Der Gewinner wird bis zum 10.09.2014 per E-Mail benachrichtigt. Der Vorname wird zeitgleich hier auf dem Blog veröffentlicht. Der Gewinner hat dann 14 Tage Zeit auf die Gewinnbenachrichtigung zu antworten, um mir die Versandadresse mitzuteilen. Sollte ich keine Antwort auf die Mail erhalten, wird nochmals ausgelost.

Ich drücke euch allen die Daumen!

PS: Weitersagen ist natürlich ausdrücklich erlaubt :-)

Gemeinsam Lesen: „Erebos“

gemeinsam lesen

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

Ich habe gestern Abend gerade mit „Erebos“ von Ursula Poznanski angefangen. Da mich die Müdigkeit übermannt hat, bin ich erst auf Seite 25.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

„Auf dem Küchentisch lagen Geld und Einkaufszettel von sagenhafter Länge“ (S. 25)

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)

Das Buch war sehr lange auf meinem Wunschzettel und liegt jetzt auch schon eine ganze Weile auf meinem SuB. Ich bin neugierig was mich erwartet, da ich bis jetzt nur Gutes gehört habe. Schon nach so wenigen Seiten merkt man, dass es eine spannende Story ist.

4. Suchst du dir für deinen Urlaub spezielle Urlaubsbücher aus, oder liest du einfach das, worauf du gerade Lust hast, bzw. wo du zuhause schon dran warst?

Welches Buch ich lese, hat im Grunde nichts damit zu tun, ob ich sie im Urlaub lesen will oder abends im Bett. Die einzige Einschränkung ist vielleicht, dass ich in mein Urlaubsgepäck nicht unbedingt das schwerste Hardcover aus dem Regal einpacken würde.

Gemeinsam Lesen ist eine Aktion von Schlunzen-Bücher und Weltenwanderer. Eine schöne Sache, um zu sehen, was andere gerade so lesen.

Rezension: „Die Achse meiner Welt“ von Dani Atkins

„Die Achse meiner Welt“ von Dani Atkins (Bildquelle: Knaur TB)

“ ‚Nun ja, ich dachte am Abend des Unfalls sei irgendetwas passiert. Etwas, das mit der Zeit zusammenhing. Es kam mir vor, als sei die Realität…‘ Ich zögerte. Nun, da ich es laut aussprechen wollte, kam es mir wirklich albern vor. ‚Als sei die Realität irgendwie entzweigebrochen.‘ “ (S. 186)

Inhalt: Die Clique um Rachel (bestehend aus ihrem Freund Matt, ihrem besten Kumpel Jimmy und ihrer besten Freundin Sarah) hat etwas zu feiern. Sie haben die Schule hinter sich gelassen und stehen kurz davor ihr Studium zu beginnen. Ein letztes Mal wollen sie alle zusammen den Abend verbringen, bevor ihr neues Leben beginnt. Doch dann passiert ein schrecklicher Unfall, der alles für immer verändern wird und Rachels Leben in einen Alptraum verändert. Man könnte jetzt denken, dass dies an Schicksalsschlägen ausreicht, aber dem ist nicht so. 5 Jahre später erwacht Rachel in einem neuen Leben, das nun allen Schrecken verloren hat. Es ist regelrecht perfekt. Wie kann das sein?

Leseeindruck: Man kommt sofort rein in die Geschichte. Rachels Verzweiflung nach dem Unfall ist sehr gut zu spüren. Genauso wie ihre Verzweiflung, als sie in einem für sie fremden Leben erwacht. Eines kann ich verraten, ohne zu spoilern: Wir haben es nicht mit einem übernatürlichen oder magischen Phänomen zu tun. Das macht die Sache aber noch interessanter. Ich habe mich immer wieder dabei erwischt, wie ich dachte: Wie kann das denn jetzt sein? Dies war auch der Aspekt, der mich an dem Buch am meisten gefesselt hat. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Rachel ausgeht, Seite um Seite wird man neugieriger.
Auf der anderen Seite ist es eine unglaublich schöne Liebesgeschichte. Klar, man merkt von der ersten Seite an, in welche Richtung sich die Dreiecksbeziehung zwischen Rachel, Matt und Jimmy entwickeln wird, aber der Weg dorthin ist gepflastert mit vielen unvorhegesehenen Wendungen. Die Geschichte spielt im Dezember, eine passende Zeit wie ich finde, die Kälte und Dunkelheit tragen gerade zu Beginn der Geschichte viel zur Stimmung bei. Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch nochmal eine andere Wirkung auf einen hat, wenn man es selbst in der dunklen Jahreszeit liest.

Lieblingsnebencharakter: Mir hat Rachels Vater Tony sehr gut gefallen. Ganz besonders, da er in beiden Leben eine wichtige Rolle spielt. Es war schön zu sehen, dass er ihr Fels in der Brandung ist. Die beiden haben eine ganz besondere Vater-Tochter-Beziehung, die mich wahnsinnig gerührt hat.

Fazit: In erster Linie eine tolle Liebesgeschichte, die uns lehrt, den Augenblick zu schätzen. Eine leichte Lektüre, die einen in seinen Bann zieht. Mir hat die Geschichte gut gefallen und bis jetzt habe ich auch noch nichts vergleichbares gelesen. Einen Stern Abzug gibts für die Charakterentwicklung, die nicht viel Überraschendes bot. Tja und das Ende hat es auch in sich. Da muss jeder selbst entscheiden, wie er das findet. Grausam schön trifft es vielleicht am besten. Mich hat es im wahrsten Sinne des Wortes mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück gelassen.

Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid und auch gern herausfinden wollt, was sich hinter Rachels zwei Welten verbirgt, der sollte die nächsten Tage mal wieder auf dem Blog vorbei schauen, denn ich habe eine Überraschung für eucht. Bleibt gespannt.

Bewertung
4 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Autor: Dani Atkins (Übersetzung: Birgit Moosmüller)
Titel: Die Achse meiner Welt
Verlag: Knaur TB
ISBN: 9783426515396
Ausgabe: Taschenbuch (9,99€)

Verlagsvorstellung: Michael Müller Verlag

Momentan sind ja in vielen Bundesländern Sommerferien und das bedeutet für die meisten von uns: Es ist Urlaubszeit! Und wer wissen will, was ihn in seinem Urlaubsort erwartet, der steht früher oder später vor der Frage: Welcher Reiseführer passt zu mir?

Vor einiger Zeit habe ich den Michael Müller Verlag für mich entdeckt. Jeder der mehr will, als nur in der Sonne brutzeln, wird sich freuen, wenn er einen Reiseführer von Michael Müller im Gepäck hat.

Länderführer

Städteführer

Regionalführer

Verlagsgeschichte: Angefangen hat alles 1979 mit einem Portugalreiseführer. Seither hat sich vieles getan. Der Verlag aus Erlangen hat mittlerweile ein Sortiment von rund 180 Titeln.

Sortiment: Man findet Länder-, Städte-, Regional-, und auch Wanderfüher. Der Schwerpunkt des Sortiments liegt auf Europa, aber auch Nordamerika, Mittelamerika, Ozeanien und Asien findet sich. Seit kurzem gibt es auch Wanderführer. Da ich diese aber noch nicht genutzt habe, kann ich dazu leider keine Aussage treffen.

Ich selbst habe bis jetzt „Irland“ und „Hamburg“ verwendet. Einige andere Titel habe ich verschenkt oder empfohlen und nur positive Rückmeldung bekommen. Sowohl bei der Reisevorbereitung als auch bei der Reise selbst haben sich die Reiseführer als treue Begleiter erwiesen. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich sehr gut. Je nach Umfang kosten die Reiseführer zwischen ca. 13 € und 28 € aber man bekommt für sein Geld auch etwas geboten. (z.B. die kostenlose App, die zum Download bereit steht.) Die klassischen Touistenziele sind natürlich aufgeführt, aber was noch viel wichtiger ist: Auch abseits der Touristenrouten ist man gut beraten. Ein gemütliches Cafe findet man ebenso schnell wie ein passendes Hotel oder die nächste Buchhandlung :-) Eine herausnehmbare Karte ist neben den Kartenausschnitten im Buch, wie bei vielen anderen Reiseführern auch, enthalten. Der inhaltliche Aufbau folgt den einzelnen Stadtteilen oder Regionen. So hat man alles aus der direkten Umgebung schnell parat.

Für den Kurzurlauber bietet es sich an, die Touren zu nutzten, die man vorgeschlagen bekommt, so sieht man in kürzester Zeit das wichtigste und kann trotzdem ganz individuell planen und leicht abwandeln, wenn gewünscht.

Der Schreibstil hat mich auch angesprochen, obwohl man in einem Reiseführer ja eine Menge Fakten unterbringen muss, sind diese hier unterhaltsam geschrieben. Auf diese Weise erfährt man auch etwas über Land und Leute.

Fazit: Ich mag die Reiseführer von Michael Müller sehr gern und würde sie jedem mit gutem Gewissen empfehlen. Egal welcher Band, bis jetzt habe ich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, alle sind gut recherchiert und übersichtlich aufgebaut. Alles in allem ist die Handhabung sehr intuitiv. Solltet ihr die Reiseführer von Michael Müller bis jetzt noch nicht kennen, müsst ihr das ganz schnell ändern. Und wenn ihr schon mal mit Michael Müller Reiseführern im Gepäck im Urlaub gewesen seid, würde ich mich über euer Feedback freuen.

Ab zum Verlag für alle, die Lust aufs Stöbern bekommen haben.

Die Bildrechte für die Coverabbildungen liegen beim Verlag.

Neue Mitbewohner im Regal

Es ist mal wieder an der Zeit zu schauen, wer neu ins Bücherregal eingezogen ist. Dieses Mal gibt’s gleich zwei Fischer Jugendbücher und einen historischen Roman .

Neu im Bücherregal diese Woche:

Neu im Regal

„Rosenkriege – Sturmvogel“ von Conn Iggulden (Heyne): England 1437 – Der englische Thron ist stark umkämpft und es entspinnt sich ein Konflikt, der weit über die Landesgrenzen hinaus reicht. Ich habe schon eine ganze Zeit keinen historischen Roman mehr gelesen, daher bin ich wirklich gespannt. Die vier Stammbäume zu Beginn des Buches lassen vermuten, dass man mit einer komplexen Geschichte rechnen muss. Vorallem, da hier wieder Fakten und Fiktion verbunden werden.

„Silber – Das zweite Buch der Träume“ von Kerstin Gier (Fischer): Ich schleiche schon eine Weile um den zweiten Band der Silber-Trilogie herum, da mich der erste Band echt begeistert hat. Jetzt konnte ich einfach nicht mehr widerstehen und habe das Buch gekauft. Ich freue mich schon zu erfahren, wie es mit Livs Träumen weitergeht.

„Salt & Storm – Für ewige Zeiten“ von Kendall Kulper (Fischer): Ein Jugendbuch mit tollem Cover über eine Familie, die die Macht über das Meer hat. Ich bin mir sicher, dass mir dieses Buch gefallen wird, zumindest habe ich hohe Erwartungen an die Mischung aus Meer und Jugendbuch. Vielen Dank auch an den Fischer Verlag für die Bereitstellung des Buches.

Hat denn jemand von euch schon eines der Bücher gelesen oder hat einen Vorschlag, welches als erstes gelesen werden soll?

Rezension: „Als wir unsterblich waren“ von Charlotte Roth

Cover

Als wir unsterblich waren, Charlotte Roth (Bildquelle: Knaur TB)

„Hier geht es nicht um banale Liebesgeschichten. […] Es geht um die Lage in unserem Land, und die betrifft uns alle, egal, ob wir neunzehn oder neunzig sind.“ (S.14)

Inhalt: Berlin 1989: Alexandra lebt allein mit ihrer Oma in Berlin als sich die Grenze öffnet und Alexandras Leben eine ganz neue Richtung gibt. Sie trifft Oliver, es ist Liebe auf den ersten Blick, aber für ihre Oma gerät dadurch ihr ganzes Leben aus den Fugen – nicht zum ersten Mal. Es entspinnt sich eine Geschichte, die mit Paula im Berlin von 1912 beginnt.

Leseeindruck: Eines vorab, ich bin kein Fan von Wende-Geschichten. Diese hier ist aber anders. Es geht vielmehr um die turbulente Geschichte einer Stadt, die sich zwischen 1912 und 1989 abgespielt hat. Politische Kämpfe, Parteigründungen, Krieg aber auch Liebe prägen das Leben von Paula und ihren Freunden. Ich habe sie alle sehr gern auf ihrem Weg begleitet. Manni, Clemens und Harry als drei Freunde, die so schnell nichts trennen kann, die aber unterschiedlicher nicht sein können. Die junge Paula, die vor Energie und Lebensfreude nur so sprüht, aber nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens steht. Der kleine Joachim, Johanna, Ilse, Klara, Kutte, Ruben oder Rieke sie alle füllen die Seiten mit Charme und echtem Leben. Man kann gut nachempfinden, wie das Leben zu Beginn des letzten Jahrhunderts in der Hauptstadt gewesen sein muss. Eine Geschichte aus der Sicht des einfachen Volkes, die ihre Träume erfüllen wollen, aber mit der großen Katastrophe ihrer Zeit zurecht kommen müssen. Das Buch lebt von seinen Typen und der bildhaften Sprache, die einen in eine andere Zeit katapultieren.
Besonders gefallen hat mir der Erzählstil. Grundsätzlich wird die Geschichte chronologisch erzählt, beginnend mit 1912. Es gibt jedoch einige Einschübe aus dem Jahr 1989, bis es wieder gekonnt in Paulas Jugend weiter geht. Dadurch werden Alexandras und Paulas Geschichte miteinander verbunden. Nach und nach erkennt der Leser welche Verbindungen die beiden haben und auch das letzte Familiengeheimnis wird gelüftet.

Lieblingsnebencharakter: Das ist diesmal nicht so einfach, denn es gibt keinen, den ich nicht mag. (Außer natürlich den Mann, der sich hinter der Abkürzung GS verbirgt). Mein Bauch hat letztendlich entschieden und sagt: Joachim. Er war 1912 noch ein Kind und wir haben miterlebt wie er älter wurde und immer ein glühender Anhänger seiner Hertha (BSC) geblieben ist. Bei ihm ging mir immer das Herz auf und ich habe wegen ihm auch ein Tränchen verdrückt.

Fazit: Ein rundum tolles Buch. Herzschmerz, Liebe, Freundschaft, Politik, Krieg und Verlust all das finden wir in dem Buch wieder, ohne dass es in Kitsch mündet. Die politischen Ereignisse sind gut recherchiert und bieten einen angemessenen Rahmen für die Handlung. Für alle, die eine turbulente Biographie einer Frau lesen wollen, die mehr über den Geist von Berlin lernen wollen, einen historischen Roman über die Arbeiterbewegung rund um SPD und KPD kennenlernen wollen und nicht zuletzt an einer Geschichte rund um Freundschaft und Familie interessiert sind.
Ich war nie gelangweilt oder konnte die Handlung vorher sehen, daher die volle Punktzahl.

Bewertung:
5 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: Als wir unsterblich waren
Autor: Charlotte Roth
ISBN: 9783426512067
Ausgabe: Taschenbuch (9,99 €)
Verlag: Knaur TB

 

Rezension: „Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb“ von Clare Furniss

„Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb“ von Clare Furniss (Bildquelle: Carl Hanser Verlag)

„Aber ich kann an nichts anderes denken, als dass die Ratte sich immer mehr zu einer kleinen Person entwickelt, immer präsenter und realer wird, während ich immer weiter verschwinde.“ (S.172)

Inhalt: Die 16jährige Pearl lebt zusammen mit ihrer Mutter, die wieder schwanger ist, und ihrem Stiefvater in einem kleinen Haus in London. Sie hat nichts weiter zu beklagen in ihrem Leben, bis die Mutter stirbt und damit eine große Lücke in Pearls Leben hinterlässt. Für Pearl fühlt es sich so an, als wäre die Welt stehen geblieben, aber jetzt hat sie eine kleine Schwester und muss ihren Platz in der Familie erst wieder finden. Die Geschichte beschreibt das erste Jahr nach dem Tod der geliebten Mutter und wie Pearl damit umgeht.

Leseeindruck: Wie so oft bei einem Jugendbuch (ab 14 Jahre) ist die Sprache recht einfach und das Buch lässt sich sehr flüssig lesen. Im Mittelpunkt steht Pearl, die mit dem Verlust der Mutter umgehen muss. Sie ist zwar die Hauptfigur und ich möchte nicht in ihrer Haut stecken, denn das ist schon ein gewaltiger Schicksalsschlag, aber richtig warm bin ich mit ihr nicht geworden. Sie handelt über weiter Strecken sehr egoistisch und mehr wie ein zickiger Teenager als eine trauernde Tochter. Ok, es reagiert bestimmt jeder anders, aber Pearl geht jedes bisschen Empathie verloren. Sie ist ihren Mitmenschen gegenüber sehr ungerecht. Ihr (Stief)vater, ihre beste Freundin Molly, ihre Granny alle bemühen sich wirklich um sie und stellen ihre eigenen Probleme hinten an, aber Pearl schafft es einfach nicht über ihren Schatten zu springen. Dadurch war die Geschichte für mich an vielen Stellen vorhersehbar. Die Figuren haben nie Dinge gemacht, mit denen ich nicht gerechnet hätte, dafür gibt es einen Stern Abzug. Den zweiten Stern ziehe ich für das vorhersehbare Ende ab.
Gut gefallen hat mir die emotionale Seite der Geschichte, der Zwiespalt in dem Pearl steckt und ihre Hilflosigkeit könnten besser nicht beschrieben werden. Plötzlich hinterfragt sie die Beziehung zu ihrem Stiefvater, obwohl sie immer ‚Dad‘ genannt hat, kann ihre kleine Schwester nicht beim Namen nennen und sieht nur die positiven Dinge in ihrer Mutter, obwohl die auch eine schwierige Person war. Die Idee, wie Pearls Mutter auch nach ihrem Tod noch teilhaben kann am Leben der Tochter hat mir gut gefallen, auf diese Weise durfte man auch ein paar lustige Szenen erleben und hatte die Möglichkeit die Mutter auch noch kennenzulernen.
Ich frage mich noch, warum sich auf dem Cover eine zerbrochene Eierschale zu sehen ist? Soll das zeigen, dass Pearls zu Hause zerbrochen ist? Ist die kleine Schwester das Kücken, das geschlüpft ist? Man schaut bei dem Cover auf jeden Fall hin. Hunderprozentig passend finde ich es aber nicht.

Lieblingsnebencharakter: Dulcie, die ältere Nachbarin von Pearl und ihrer Familie. Sie steht mit ihrer Lebenserfahrung der jungen Pearl gegenüber. Sie ist die einzige, bei der Pearl ihre Gedanken offen äußert und wir die echte Pearl kennenlernen dürfen, die sich nicht verschließt und mauert.

Fazit: Eine Geschichte, bei der die emotionale Ebene im Mittelpunkt steht. Inhaltlich und sprachlich wird es dem empfohlenen Lesealter absolut gerecht. Leider handeln die Figuren für mein Empfinden allzu vorhersehbar. Und das Buch endete so, wie ich es mir nach dem ersten Kapitel dachte. Dennoch ist es gute Unterhaltung für alle, die sich mit der Thematik (Patchwork)Familie, Tod und Freundschaft beschäftigen wollen.

Bewertung:
3 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb
Autor: Clare Furniss (Übersetzung: Andrea O’Brien)
Verlag: Carl Hanser Verlag
Alter: ab 14 Jahre
ISBN: 9783446246263
Ausgabe: Hardcover (16,90€)

Duell bei Madame Klappentext: Hardcover gegen Taschenbuch?

Eine neue Kategorie zieht heute in den Blog ein. Das „Duell bei Madame Klappentext“, dabei geht es darum, dass man sich immer mal wieder entscheiden muss im Leben. So auch in der Bücherwelt.

Taschenbuch oder Hardcover

Lieber Taschenbuch oder Hardcover?

Ich selbst frage mich zum Beispiel: Habe ich lieber Hardcover oder Taschenbücher im Schrank stehen? Tja, im Schrank sehen Hardcover natürlich edler aus, nehmen aber auch mehr Platz weg. Und der Platz ist bei uns Büchernarren immer Mangelware. Taschenbücher dagegen sind deutlich günstiger und nicht so schwer in der Handtasche. Persönlich finde ich übrigens nicht, dass Taschenbücher besser in der Hand liegen  beim Lesen, aber da hat mit Sicherheit jeder seine Gewohnheiten. Ich mag es nicht,   wenn der Buchrücken nach dem Lesen total abgewetzt ist, daher ziehe ich in diesem Punkt Hardcover vor, da sie robuster sind.

Wenn man ganz vernarrt in ein Buch ist, bleibt einem oft auch nix anderes übrig, als das Hardcover zu nehmen, da es keine Seltenheit ist, dass man ein gutes Jahr auf die Taschenbuchausgabe warten muss. Erst die Tage durfte das Hardcover „Silber – Das zweite Buch der Träume“ von Kestin Gier bei mir einziehen, denn wer weiß bei einer Trilogie schon, ob (und wann) da auch noch ein Taschenbuch folgt. Ist schon ein Taschenbuch auf dem Markt, wenn ein Buch mein Interesse geweckt hat, dann entscheide ich mich in aller Regel für das Taschenbuch.

 Zusammenfassung:

Kriterium Hardcover Taschenbuch
Optik +++ – – –
Preis – – – +++
Platz / Gewicht – – – +++
Erscheinungsdatum +++ – – –
Praxistest beim Lesen + / – + / –

Wie ihr sehen könnt, habe ich sowohl Taschenbücher als auch Hardcover und beides hat seine Vorteile, eine Grundsatzentscheidung möchte ich nicht treffen. Ich mag beide.

Wie seht ihr die Sache? Stehen bei euch mehr Taschenbücher oder Hardcover im Schrank?

Rezension: „28 Tage lang“ von David Safier

„28 Tage lang“ von David Safier (Bildquelle: Rowohlt)

„‚Die zweitschärfste Waffe des Tyrannen ist die Lüge‘, freute sich der Tyrann. ‚Und die schärfste?‘, fragte Hannah. ‚Die Angst'“ (S. 389)

Inhalt: Das Warschauer Ghetto 1943: Das Naziregime verbreitet Angst und Schrecken während die Bevölkerung mit Hunger und Entbehrungen zu kämpfen hat. Unter ihnen, die 16jährige Mira, die versucht mit Schmuggelware ihre Schwester und Mutter durch die schwere Zeit zu bringen. Bis zu dem Tag, als das Ghetto komplett geräumt werden soll und sie sich die Fragen stellt, „Was für ein Mensch willst du sein?“

Leseeindruck: Ich habe mich beim Lesen oft gefragt: Wieviel kann ein Mensch denn überhaupt aushalten? Denn Mira, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, muss unwahrscheinlich viel aushalten. Verzicht, Hunger, Angst, Willkür und Gewalt gehören für sie und alle anderen Ghettobewohner zum Alltag (kann man bei so einem Leben überhaupt von Alltag sprechen?) Und dennoch gibt es auch Momente des Glücks, der Freundschauft und Schwärmerein. Ein wenig Marmelade reicht schon, um Mira für einen Moment all ihre Sorgen vergessen zu lassen. Es ist eben nichts selbstverständlich in der Welt des Ghettos.
Mira erlebt so viele seelische und körperliche Grausamkeiten, dass man gar keine Zeit hat, alles auf sich wirken zu lassen. Eine unfassbare Situation folgt auf die nächste. Zeit für Sentimentalitäten bleibt da nicht, selbst Trauer um gute Freunde muss hinten anstehen.
Letztendlich bin ich froh, dass die Dreiecksbeziehung zwischen  Daniel, Mira und Amos nicht das Hauptthema geworden ist. Es zeigt aber, dass zwischenmenschliche Beziehungen der wichtigste Antrieb für den Überlebenswillen sind. Im Mittelpunkt dagegen stehen der jüdische Widerstand und dessen Kämpfer.
Die einzelnen Szenen werden emotional beschrieben, sodass die Atmosphäre des Ghettoalltags greifbar wird. Authenzität entsteht auch durch eine ganze Reihe verschiedener Charaktere, die Miras Weg kreuzen: religiöse Familien, stolze Waisenkinder, Kollabotrateure, mutige Kämpfer. All diese Menschen leben im Ghetto und haben daher zurecht ihren Platz in der Geschichte.

Lieblingsnebencharakter: Ben Rothaar. Er und Mira haben die gleichen Beweggründe sich dem Widerstand im Ghetto anzuschließen. Seine Entschlossenheit für den Kampf macht ihn zu etwas besonderem. Es war auch schön anzusehen, wie sich Miras Einstellung zu ihm ändert. Und ganz wichtig: Er durfte ein Teil von Hannahs Fantasiewelt der „777 Inseln“ sein.

Fazit: Dies ist wirklich ein ganz besonderes Buch. Für jeden, der etwas über das Warschauer Ghetto und den Widerstand erfahren will.  Mich hat das Buch generell dazu animiert, noch mehr über das Leben im Warschauer Ghetto zu erfahren. Es ist eine sehr gut recherchierte Geschichte, genau die richtige Mischung aus Fakten und Fiktion. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt, denn sehr oft habe ich mir selbst die Frage gestellt: Was würde ich in dieser Situation machen und Was für ein Mensch will ich sein? Die Frage hat mich auch noch beschäftigt, nachdem ich das Buch schon lange zugeschlagen hatte. Dieses Buch ist ab sofort definitiv eines meiner Lieblingsbücher.

Bewertung:
5 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: 28 Tage lang
Autor: David Safier
Verlag: Kindler (Rowohlt)
ISBN: 9783463406404
Ausgabe: Hardcover (16,95€)