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Rezension: „Sturmland – Die Reiter“ von Mats Wahl

Mats Wahls Reiterin Cover

„Sturmland – Die Reiter“ von Mats Wahl (Bildquelle: Hanser)

„Elin kehrt zurück in die Küche, auf der Bildwand läuft der Wetterbericht. Orkanstärke landabwärts. Kommunikationsausrüstung zerstört und Server zusammengebrochen. […] Es wird Blutregen erwartet.“ (S. 59)

Inhalt: Die Natur spielt verrückt. Es gibt Stürme, Unwetter und weite Teile des Landes sind radioaktiv verseucht. In dieser unwirklichen Welt lebt die 16jährige Elin mit ihrer Familie. Die Ressourcen sind knapp, daher muss mit allem rücksichtsvoll umgegangen werden. Als wären die Lebensumstände nicht schon schwierig genug, müssen die Menschen auch noch in einer Art Polizeistaat leben, in dem man nur sich selbst vertrauen kann. Was tun also, wenn jetzt auch noch der eigene Bruder entführt wird?

Leseeindruck: Die Ausgangssituation ist so ganz nach meinem Geschmack, ein wenig Abenteuer, eine Liebesgeschichte in einer dystopischen Welt. Noch dazu eine Reihe, die der Charakter- und Handlungsentwicklung Raum bieten. Leider hat mir die Umsetzung nicht gefallen. Ich hatte die ganze Story über Probleme mich in den Stil einzufinden. Dieser ist sehr emotionslos und nüchtern. Es reihen sich fast nur Hauptsätze aneinander. Der Erzähler nutzt nur selten die Namen der Figuren, sondern Bezeichnungen wie „die Mutter“ oder „die Tochter“. Auch  umschreibende Adjektive oder Adverbien muss man lange suchen. Für meinen Geschmack ist der Stil etwas zu nüchtern, passt aber sehr gut zur düsteren Stimmung, die im Land herrscht.
Grundsätzlich fehlte mir aber die Spannung, da ich mich nicht in die Figuren einfühlen konnte, fiel es mir auch zunehmend schwer ihren Beweggründen zu folgen. Alles blieb für mich unnahbar. Sehr schade, denn ich hätte mich gern auf die Story eingelassen. Gerade Elin und Harald hatten für mich viel Potential, was leider (noch) nicht genutzt wurde.
Allerdings sollte man diesen Band auch als Auftakt für die ganze Reihe sehen. Schließlich muss erstmal in eine neue Gesellschaftsordnung und Figurenkonstellation eingeführt werden. Dadurch ging mir leider der Überblick verloren. Wer will was und warum? Diese Fragen haben sich für mich bis zum Schluss nicht beantwortet.
Ich muss leider sagen, dass mich dieser Band nicht neugierig auf die gesamte Reihe gemacht hat. Zumindest Band 2 werde ich noch eine Chance geben, um vielleicht noch mehr über die Absichten der Regierung und der Opposition zu erfahren und auch wie Elin mit ihrem Schicksal umgehen wird.

Lieblingsnebencharakter: Ich mag Harald sehr. Er scheint das „schwarze Schaf“ innerhalb seiner Familie zu sein. Aber sobald er fair behandelt wird, ist er loyal und steht hinter seinen Freunden. Mir gefällt, dass er ein ehrlicher Typ ist. Von seiner Sorte sollte es mehr in der Gesellschaft geben.

Fazit: Mir fiel es schwer den Beweggründen der Figuren zu folgen, auch da der Stil so anstrengend ist. Eine interessante Ausgangssituation bietet die Geschichte in jedem Fall. Wer mehr Geduld hat als ich, der wird der Story vielleicht mehr abgewinnen können.

Bewertung:
3 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: Sturmland – Die Kämpferin
Autor: Mats Wahl (Übersetzung: Gesa Kunter)
Verlag: Hanser
ISBN: 9783446249363
Ausgabe: Hardcover (14,90 €)
empfohlenes Lesealter: ab 13

Reihe: Sturmland
Band 1: Die Reiter
Band 2: Die Kämpferin
Band 3: Die Gesetzgeber
Band 4: Die Lebendigen
Band 5: Die Liebenden

Hier gehts zur Homepage der Reihe Sturmland.

Vielen Dank an den Hanser Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Rezension: „So wüst und so schön sah ich noch keinen Tag“ von Elizabeth LaBan

„So wüst und schön sah ich noch keinen Tag“ von Elizabeth LaBan (Bildquelle: Hanser)

 „Er hatte den Moment miterlebt, als die Dinge kippten, als aus etwas Schönem etwas Schreckliches wurde. Er hatte das Blut im Schnee gesehen.“ (S. 54)

Inhalt: Duncan geht in die Abschlussklasse des Irving-Internats. Dort ist es Brauch seinem Nachfolger ein Geschenk im Zimmer zu hinterlassen. Duncan bekommt etwas ganz besonderes von Tim: Eine handvoll CD’s auf denen Tim die Ereignisse des letzten Jahres Revue passieren lässt. Eine Zeit die Duncan zu gern vergessen würde.

Leseeindruck: Mir haben Tims Kapitel etwas besser gefallen als die mit Duncans Geschichte. Tim spricht auf den CD’s aus der Ich-Perspektive und so erfährt man seine ganz persönliche Sicht auf die Dinge. Schnell wird klar, dass Tim besonders ist. Er ist Albino und noch dazu ein Neuling, denn er ist erst im letzten Jahr nach Irving gekommen. Die Geschichte ist recht spannend, denn es wird vieles nicht ausgesprochen. Schließlich weiß Duncan ja welche Vorfälle Tim anspricht. Nur eben der Leser bleibt unwissend zurück. Seite für Seite habe ich gewartet, wann ich endlich erfahre, was nun im letzten Jahr an der Schule passiert ist. Ganz speziell kommt die Frage auf: Was ist mit Vanessa passiert und was hat Tim damit zu tun.
Der Weg zur Aufklärung ist gespickt mit vielen Überraschungen. Unterbrochen wird Tims Erzählung von Duncans Erlebnissen der Gegenwart. Dieser Wechsel bringt viel Spannung, auch wenn ich Duncans Schuljahr im Vergleich nicht ganz so interessant fand. Trotz vieler Unterschiede in den Erlebnissen haben sie eines gemeinsam. Beide Jungs entdecken die Liebe für sich. Die Gefühle kommen also nicht zu kurz. Nur gut, dass es an keiner Stelle zu kitschitg wird. So ist die Story wirklich unterhaltsam und abwechslungsreich.

Leider bleiben für mich am Ende noch einige Fragen offen. Ich kann zwar durchaus nachvollziehen weshalb sich die Autorin für diesen Weg entschieden hat, trotzdem wurde mein Leseeindruck etwas getrübt.

Lieblingsnebencharakter: Einen Englischlehrer wir Mr. Simon wird sich wohl der eine oder andere Leser wünschen. Er ist für seine Schüler auch abseits des Unterrichts da. Außerdem sorgt er mit seinem Tragödieaufsatz für den roten Faden der Geschichte.

Fazit: Etwas Romantik gepaart mit Spannung ergeben tolle Unterhaltung und das mit Sicherheit nicht nur für Jugendliche. Für die volle Punktzahl fehlen mir am Ende aber doch ein paar Antworten, daher gibts 4/5 Sterne.

Bewertung:
4 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: So wüst und schön sah ich noch keinen Tag.
Autorin: Elizabeth LaBan (Übersetzung: Birgitt Kollmann)
Verlag: Hanser
ISBN: 9783446250826
Ausgabe: Hardcover (16,90 €)
empfohlenes Lesealter: ab 13 Jahre

Rezension: „Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer

„Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer (Bildquelle: Fischer FJB)

„‚Das meine ich nicht, und das weißt du auch. […] Wir haben gewusst, gegen wen wir kämpfen und welche Ziele die Akademie verfolgt. Heute wisse wir überhaupt nichts mehr. Alles ist nur noch ein schreckliches … ich weiß nicht, Durcheinander.'“ (S. 373)

Inhalt: Der Widerstand gegen die Adamistische Akademie formiert sich neu, nachdem eine ganze Reihe Exlibri Zuflucht in der Residenz von Furias Familie gefunden haben. Furia und ihre Freunde Finnian und Cat versuchen die Akademie zu schwächen, um allen Bewohnern der bibliomantischen Refugien ein friedliches Leben zu ermöglichen. Neben vielen alten Bekannten bekommt es Furia nun aber auch noch mit den Mitgliedern der Drei Häuser zu tun. Und in den Nachtrefugien steigt eine Macht empor, die alles zu verschlingen bedroht. Eine Menge Spannung ist also garantiert.

Leseeindruck: Die Story legt ein ziemliches Tempo vor. Kaum hat die Geschichte angefangen, ist man auch schon wieder mitten drin und hat kaum Zeit, sich an den ersten Band zu erinnern. Trotzdem kommt man gut rein in die Story, da an der einen oder anderen Stelle die vergangen Ereignisse nochmal mit dem Hier und Jetzt in Verbindung gebracht werden. Trotzdem muss man gerade im ersten Drittel sehr aufmerksam lesen, um den Faden nicht zu verlieren, da die Beweggründe der einzelnen Figuren recht komplex sind. Noch dazu kommen eine Menge neuer Figuren hinzu, die man zunächst einordnen muss. Wer sich von der vielschichtigen Story nicht abschrecken lässt, der wird spätestens nach der Hälfte auf seine Kosten kommen.
Viele alte Bekannte tauchen auf, mit denen man mitfiebert und eine Menge abenteuerliche Dinge erlebt. Noch dazu spielt nun auch die Vergangenheit der einzelnen Figuren eine größere Rolle. Dennoch hätte ich mir eine größere Charakterentwicklung gewünscht. Im Vergleich zum ersten Band sind hier kaum Unterschiede zu erkennen. Vielleicht liegt das auch am hohen Tempo, mit dem die Geschichte vorangetrieben wird. An der einen oder anderen Stelle hätte ich als Leser auch mal eine Verschnaufpause gebraucht, um mit den neuen Gegebenheiten klarzukommen. Gerade Isis Gemütszustand könnte mehr Raum einnehmen, da sie eine Menge aufs Spiel setzt, um sich für den Widerstand einzusetzen.
Die Vielzahl der Charaktere findet sich auch an den unterschiedlichsten Orten wieder. Durch die Sprünge, die Bibliomanten wie Furia mit Hilfe von Büchern machen können, reisen die Figuren um die ganze Welt. Das macht die Geschichte sehr abwechslungsreich und doch hatte ich am meisten Freude, sobald die Handlung in der Residenz gespielt hat.
Die Residenz strahlt eine gewisse Sicherheit aus, ich konnte also auch als Leser den Familiensitz der Rosenkreuz als Zuflucht nutzen :-) Das Zusammenleben der Exlibri bietet eine Menge Abwechslung und ich hätte gern noch mehr darüber erfahren. Immerhin Pip, der kleinere Bruder Furias, bleibt uns erhalten. Er ist ein liebenswürdiger kleiner Kerl, der einen ziemlich guten Draht zu den Exlibri hat. Schade nur, dass die Leselampe und der Lesesessel so selten in Erscheinung treten. Ich könnte ihnen bei ihren Streiterein ewig zuhören. Dafür sorgt Furias Seelenbuch, ein Schnabelbuch, für viele bissige Kommentare.
Es gibt so viele tolle bibliomantische Erscheinungen, da finde ich die Lösung des Hauptkonflikts doch unpassend, aber lest selbst. Zumindest ist sie schlüssig und mach definitiv Lust auf den dritten Teil. Denn man merkte diesem Band schon an, dass er einen Übergang zum Finale herstellen soll. Es bleiben eine Menge offener Fragen, auf deren Antwort wir wohl noch eine Weile warten müssen.

Lieblingsnebencharakter: Patience, der Exlibri aus dem „Nackenbeißer“-Roman, ist so ein durch und durch guter Kerl, man kann ihn einfach nur gern haben. Er ist eine Art Aufpasser besonders für Pip und nimmt seine Rolle sehr ernst. Sein Schicksal hat mich wirklich berührt, denn an ihm merkt man erstmal, was es heißt aus seiner Geschichte zu fallen. Er meistert die neue Rolle mit Hilfe seiner neuen Freunde sehr gut. Kurz und gut, er hat das Herz einfach am richtigen Fleck. Ich hoffe, wir begegnen ihm im nächsten Buch wieder.

Fazit: Mir gefällt die Idee der Geschichte. Das gedruckte Buch mit all seiner Ausstrahlung steht im Mittelpunkt. Mit Hilfe von Büchern können Bibliomanten fantastische Dinge erreichen und haben eine tolle Welt erschaffen, die nun bedroht ist. Die Geschichte ist wirklich einfallsreich und spannend mit vielen skurrilen, liebenswerten aber auch hinterhältigen Charakteren. Ich hätte mir mehr Charakterentwicklung gewünscht und dafür vielleicht den einen oder anderen neuen Charakter weniger, denn an einigen Stellen war es wirklich schwierig den Überblick zu behalten. Gerade im ersten Drittel der Geschichte gibt es einige schleppende Passagen, da der Leser auf dem Laufenden gehalten werden muss, um dann wieder durch die Story zu rasen. Dieser Wechsel hat mich ein wenig gestört. Manchmal hatte ich das Gefühl es soll zu viel Information in eine Szene gepackt werden.
Insgesamt vergebe ich gute 3 von 5 Sternen, da man der Story anmerkt, einen Bogen zum Finale zu schlagen, bleiben viele Fragen offen. Wer den ersten Band mochte, der wird einiges Neues über die bibliomantische Welt und die Adamistische Akademie lernen und viele alte Bekannte wieder treffen. Man sollte sich aber auch darauf einstellen, neue Charaktere ins Herz zu schließen.

Bewertung:
3 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: Seiten der Welt – Nachtland (Seiten der Welt – Band 2)
Autor: Kai Meyer
Verlag: Fischer Verlage (Fischer FJB)
ISBN: 9783841421661
Ausgabe: Hardcover (19,99€)

Reihenabfolge:
Band 1: Seiten der Welt (Rezension)
Band 2: Seiten der Welt – Nachtland

 

 

 

Gemeinsam Lesen: „Seiten der Welt – Nachtland“

gemeinsam lesen

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

„Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer aus dem Fischer Verlag. Ich bin auf Seite 135.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

„Sie täuschen sich in Isis.“

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?

Nachtland ist der zweite Teil der „Seiten der Welt“-Trilogie. Band 1 hat mir schon unwahrscheinlich gut gefallen (hier findet ihr meine Rezension dazu), denn es ist eine tolle Mischung aus Abenteuer, Fantasy und noch dazu ein Buch über Bücher.
Zwischen beiden Büchern liegen nur ein paar Monate und die Handlung geht auch schon wieder rasant los. Bisher gab es auch schon ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten. (Allerdings warte ich auch noch auf einige). Die Welt voller Bibliomantik, Exlibris und allen anderen fantastischen Dingen gefällt mir wirklich gut. Ich freue mich, jetzt mehr über die Drei Häuser und die Adamistische Akademie zu erfahren.

4. Wie macht ihr es wenn ihr 10 Bücher habt, und euch einfach nicht entscheiden könnt, was euer nächstes Buch wird?

Oh, leider kann ich mich sehr oft nicht entscheiden, was ich als nächstes lesen will, daher lese ich häufig mehrere Dinge parallel. (Ein Buch für die Pause, eines auf dem Nachttisch, usw.) Grundsätzlich ist es aber eine Bauchentscheidung, denn manchmal will ich sofort wieder etwas ähnliches Lesen und ein anderes Mal, suche ich Abwechslung. Es ist also wirklich schwierig diese Frage zu beantworten.

Wer mehr erfahren will: Gemeinsam Lesen ist eine Aktion von Weltenwanderer und Schlunzen-Bücher.

Rezension: „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ von Lilly Lindner

„Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ von Lilly Lindner (Bildquelle: Fischer Verlage)

„[…] Hauptsache, ich kann bei dir sein. Weil wir doch Schwestern sind […]. Nicht auf Schritt und Tritt und auch nicht in jedem Moment im Leben. Aber wenn es darauf ankommt. Und wenn es hügelig wird. Oder kalt und dunkel.“ (S.84/85)

Inhalt: Phoebe und April sind nicht nur Schwestern, sie sind fast schon beste Freundinnen oder Seelenverwandte. April ist krank, sie hat Magersucht. Ihre kleine Schwester Phoebe versteht die Welt nicht mehr und macht sich auf die Dinge so ihren eigenen Reim. Alles hält sie in Briefen an April fest, denn ihre besondere Sprache ist für sie der einzige Weg ihre Gefühle und Gedanken jemandem mitzuteilen. Phoebe ist eine kleine Kämpferin, die nicht nur ihre Schwester unglaublich vermisst, sondern auch noch alleine mit ihren Eltern klarkommen muss, die nichts mit ihren vielen Worten anfangen können.

Leseeindruck: Die Worte, die April und Phoebe füreinander finden sind schon besonders. Gerade die kleine Phoebe kann unheimlich gut mit Worten umgehen und lässt so ihre Eltern auch recht oft sprachlos zurück. Aber ich muss schon sagen, dass ich mich erst auf diesen Erzählstil einlassen musste. Die Briefe von April sind einseitig, da Phoebe (aus verschiedenen Gründen) nicht antworten kann. Wir erleben das Schicksal der großen Schwester also auf Phoebes Sicht. Das hat schon manchmal eigenwillige Züge, denn die kleine ist aufgeweckt und wahnsinnig clever für ihre 10 Jahre. Mir fiel es an der einen oder anderen Stelle selbst schwer zu glauben, dass so ein kleines Ding so vernünftige Schlussfolgerungen ziehen kann. Und trotzdem ist der Stil durchaus glaubwürdig, denn Phoebe sieht alles mit ihren ehrlichen Kinderaugen, hinterfragt alles und jeden und nimmt dabei jeden (besonders ihre Schwester) so wie er ist. Außerdem ist ihr Stil geprägt durch eine Menge einfacher Hauptsätze, die meist auch eher kurz sind. Und doch packt sie so viel Bedeutung in ihre Sätze. Wirklich toll. Sprachlich muss man vor der Autorin den Hut ziehen. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich die Geschichte lange Zeit habe ruhen lassen (so ca. nach 100 Seiten), da mir zu wenig passiert ist. Ich hatte mir wahrscheinlich etwas anderes vom Buch erwartet. Vielleicht eine vom Schicksal gebeutetelte Familie wie in „Beim Leben meiner Schwester“ oder so etwas. Diese Familie ist aber zumindest bis zu einem gewissen Punkt selbst für alles verantwortlich. Diese oft auch unschöne Wahrheit hatte mir wohl nicht gefallen, weshalb ich das Buch bei Seite gelegt habe. Der zweite Anlauf hat mich allerdings eines besseren belehrt: Die Geschichte macht wirklich Spaß, denn in Phoebes Briefen gibt es so viel zu entdecken: Wortneuschöpfungen wie zum Beispiel der „Wörterverrater“ (S. 175) – aber findet ruhig selbst heraus, was das ist – kluge Erklärungen und so viel Liebe für die Schwester. Das restliche Buch habe ich in einem Rutsch durchgelesen.  Gemeinsam mit April und Phoebe habe ich eine Menge Höhen und Tiefen erlebt, außerdem erfährt man nach und nach mehr über die gemeinsame Vergangenheit und das Familienleben. Ich muss schon sagen, da bleibt ein Kopfschütteln nicht aus, so hilflos (aber auch verständnislos) wie Aprils Eltern der Krankheit ihrer Tochter gegenüber stehen. Eines hat mich aber doch gestört, auch wenn es nur eine Kleinigkeit sein mag. Die Geschichte spielt in Berlin und es tauchen so viele englische Vornamen auf. Ok, April und Phoebe, diese Namen werden für mich ganz plausibel erklärt, aber dann gibt es noch Jerry, Devon, Hazel, Betsy, River. Ich weiß, so etwas ist künstlerische Freiheit
aber aus irgendeinem Grund habe ich mich wirklich daran gestört, weil es für mich nicht ins Gesamtbild passen wollte.

Lieblingsnebencharakter: Jerry, der Vater von Phoebes Freundin Hazel. Er kann mit der Wortgewalt der beiden Schwestern umgehen und versucht beide aufzufangen und ihnen das Schicksal erträglicher zu machen. Er hat etwas sehr wertvolles getan, ohne viel Worte darüber zu verlieren.

Fazit: Ein sehr berührender Briefroman. Es hat mich zwar zwei Anläufe gebraucht ihn zu lesen, aber ich bin ja so froh, dass ich ihn nochmal zur Hand genommen habe. Sonst wäre mir wirklich etwas entgangen. Ich habe nach einiger Zeit auch aufgehört mir schöne Textstellen zu markieren, denn man kann das Buch auf einer beliebigen Seite aufschlagen und wird ein wunderschönes Zitat finden. Dieses Buch sollte man nicht nur einmal lesen, denn darin kann man jedes Mal etwas lehrreiches entdecken. Für mich ist es kein klassisches Jugendbuch. Wer mit der Verwendung von Sprache etwas anfangen kann, der wird die Briefe mit viel Vergnügen lesen. Ich vergebe 4/5 Punkten, da sich mir das Buch erst beim zweiten Mal offenbart hat. Würde ich nur meinen zweiten Anlauf bewerten, würde ich ohne zu zögern die volle Punktzahl vergeben. Also lest selbst :-)

Bewertung:
4 out of 5 stars

Bibliographische Angaben
Titel: Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
Autorin: Lilly Lindner
Verlag: Fischer Verlage
ISBN: 9783733500931
Ausgabe: Taschenbuch (9,99 €)

Rezension: „WARP – Der Quantenzauberer“ von Eoin Colfer

WARP – Der Quantenzauberer von Eoin Colfer (Bildquelle: Loewe)

„An dem Abend hatte Garrick entdeckt, dass das Auslöschen eines Lebens ihm beinahe genauso viel Freude bereitete wie der begeisterte Applaus des Publikums, und so hatte der Zauberer umgesattelt und war zum Auftragsmörder geworden.“ (S. 10)

Inhalt: Das FBI hat herausgefunden, wie Zeitreisen funktionieren und WARP – Witness Anonymous Relocation Programme – geschaffen. Die junge FBI-Agentin Chevie Savano soll nun in London eine eigenartige Maschine bewachen, der langweiligste Job der Welt, denn nichts passiert. Bis eines Tages der gemeingefährliche Ganove Garrick aus dem viktorianischen London erscheint, mitsamt seines Schützlings Riley. Eine spannende Jagd durch Raum und Zeit beginnt, denn Garrick muss das Handwerk gelegt werden – egal in welcher Zeit

Leseeindruck: Ich liebe Zeitreisegeschichten, daher hatte ich viel Spaß beim Lesen. Die Story ist von Beginn an sehr temporeich. Ein aufregendes Ereignis reiht sich ans nächste. Genauso wie Chevie ist auch der Leser anfangs recht ahnungslos, denn die viele verschiedenen Handlungsstränge fügen sich erst nach und nach zu einem vollständigen Bild zusammen. Ich muss schon sagen, dass ich an einigen Stellen reichlich verwirrt war, denn die Motivation der vielen verschiedenen Charaktere ändert sich recht oft, daher muss man sich immer wieder neu sortieren, um herauszufinden wer nun zu den Guten oder Bösen gehört. Aber genau das macht die Geschichte so interessant. Nichts ist sicher in dieser Welt. Der Ort und auch die Zeit der Handlung wechselt immer wieder zwischen der Gegenwart und dem London im Jahr 1898 und trotzdem geschehen die Dinge irgendwie parallel. Typisch Zeitreiselogik eben :-) Überhaupt wurden die beiden Zeitebenen und Orte toll miteinander verwoben.
Manchmal hat es mich doch verwundert, wie deutlich Gewaltszenen beschrieben wurden. (Das empfohlene Lesealter von 14 Jahren sollte daher wirklich eingehalten werden.) Die Grausamkeit Garricks kann man sehr deutlich nachempfinden, vor ihm würde ich auch fliehen. Es ist aber bei weitem kein düsterer Roman. Witz und Humor nehmen einen großen Stellenwert ein. Chevie hat bei mir mit ihrer großen Klappe gepunktet und der kleine Riley nimmt sein Zeitreiseabenteuer mit erstaunlicher Übersicht. Er ist clever und verliert nie das große Ganze aus den Augen. Seine kindliche Neugier auf die Welt fördert so manches Schmunzeln zu Tage. („Googeln? Das klingt nach einer ziemlich schmerzhaften Prozedur.“ S.339). Die Episode mit Tibor Charismo, dem Alleskönner aus dem viktorianischen London war wirklich einfallsreich. So viele amüsante Bezüge zu unserer Zeit, da hat das Lesen besonders viel Spaß gemacht. Es hat mir gefallen, dass nicht die Zeitreise selbst im Mittelpunkt steht, sondern sie nur den Rahmen für einen abenteuerlichen Fall liefert. Der Fokus liegt auf der komplexen Handlung und nicht auf den Eigenheiten die Zeitreisen so mitsichbringen. Das klassische Thema: „verändern wir die Zukunft, wenn wir die Vergangenheit ändern“ wird nicht weiter beleuchtet, aber es muss ja auch noch Stoff für den zweiten und dritten Teil übrig bleiben. In jedem Fall sind die Erklärungen zum Zeitreiseverfahren durch die Wurmlöcher für mich schlüssig gewesen, daher habe ich nichts zu meckern und konnte die Geschichte genießen.

Lieblingsnebencharakter: Felix Smart, Chevies Mentor, war mir gleich sympathisch, besonders als ich herausgefunden habe welche Verbindung er zu WARP hat. Ausserdem steckt viel Wärme in ihm. Es hat mich wirklich schockiert, was mit ihm passiert ist, daher bin ich froh, dass er auf eine ganz spezielle Weise mit den Figuren in Verbindung steht. (Puh, war das schwer auszudrücken, ohne zu spoilern :-) )

Fazit: Ein gelungener Fantasyroman für Jugendliche und alle anderen, die Zeitreisen und/oder Steampunk mögen. Die Geschichte ist spannend, temporeich und humorvoll. Der Band ist der Auftakt zu einer Reihe und trotzdem lässt er den Leser am Schluss nicht im Regen stehen. Man wird neugierig wie es mit den Figuren weitergeht, aber die Hauptfragen der Handlung werden geklärt. Ich vergebe 4 tolle Sterne für ein Buch, das mich super unterhalten hat, bei dem man aber immer wachsam sein muss, da so unheimlich viele Figuren mit unterschiedlichen Motiven auftauchen.

Bewertung:
4 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: WARP – Der Quantenzauberer (Band 1 – WARP)
Autor: Eoin Colfer (Übersetzung: Claudia Feldmann)
Verlag: Loewe
ISBN: 9873785579091
Meine Ausgabe: Hardcover (16,95€)
Empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahre

Ich bin übrigens auf das Buch aufmerksam geworden, da Eoin Colfer 2015 auf der Leipziger Buchmesse zu Gast war. Er war unter anderem Gast der Loewe-Thriller-Nacht. Wer wissen will, wie mir die Lesung gefallen hat, der schaut am besten den Blogbeitrag dazu an.

Rezension: „Mein Herz und andere schwarze Löcher“ von Jasmine Warga

„Mein Herz und andere schwarze Löcher“ von Jasmine Warga (Bildquelle: Fischer Verlage)

„Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und sehe ihn an. Er lächelt mir vorsichtig zu, und in dem Moment bin ich mir ziemlich sicher, dass ich meinen Selbstmordpartner gefunden habe.“ (S. 72)

Inhalt: Aysel ist ein unglücklicher Teenager, der von Depressionen geplagt wird. Sie will nicht mehr leben und sucht im Internet nach einem Selbstmordpartner. In Roman wird sie fündig, denn auch er sieht nach einem tragischen Vorfall in seiner Familie keinen anderen Ausweg mehr. Also beginnt der Weg der beiden 26 Tage vor ihrem geplanten Ende. Wohin wird der Weg führen, in den Tod oder zurück ins Leben?

Leseeindruck: Die Geschichte wird aus Aysels Sicht erzählt. Schnell merkt man, dass sie eine gebrochene Seele hat. Nur das „Warum?“ bleibt lange unklar. Man kann nur erahnen, woher ihre Depressionen kommen. Allerdings bekommt man einen intensiven Einblick in ihre Gefühlswelt. Es hat mich zum Teil schon sehr stark mitgenommen, wie schlecht es Aysel geht. Sie ist ein so cleveres Mädel, die es verdient hat zu lachen und ihr Leben zu genießen. In Roman findet sie einen wahren Gefährten. Die Szenen in denen die beiden etwas gemeinsam unternehmen haben mir am besten gefallen, denn die Chemie stimmt einfach und das merkt man als Leser sofort.
Für die Sprache und den Erzählstil gibt es einen Pluspunkt von mir, denn es ist schon sehr besonders wie Aysel alles (ob Tod oder Liebe) mit physikalischen Vorgängen vergleicht. Ich selbst kann nicht so viel mit Physik anfangen, habe Aysels Ausführungen aber immer gern gelauscht und auf diese Weise sehr schnell einen Zugang zu Aysel gefunden.

Eine Sache gibt es aber doch, die mich etwas gestört hat beim Lesen: Die Gespräche zwischen Aysel und Roman sind zwar sehr intensiv und schön zu verfolgen, jedoch kamen bei mir immer wieder Zweifel, ob zwei Teenager wirklich solche Gespräche führen würden. Ich fühlte mich ein wenig an die Dialoge in Dawson’s Creek erinnert, die ich auch schon immer etwas befremdlich fand. Deshalb ein Punkt Abzug. Ich bin mir sicher die Story würde auch mit ein wenig älteren Charakteren funktionieren, zu denen die Gespräche dann besser passen würden.

Lieblingsnebencharakter: Romans Mutter hat mir gut gefallen. Sie versucht immer das Richtige zu tun, um Roman zu beschützen ohne ihn zu erdrücken. Sie wird einzig und allein von ihrer Liebe zu ihm getrieben.

Fazit: Eine tiefgründige Geschichte über den Sinn des Lebens, Schuld und Liebe. Das Buch regt definitiv zum Nachdenken an und ist nicht nur mal für zwischendurch. Das Thema Depression wird in eine aufwühlende Story verpackt und wartet mit einem überraschenden Ende auf. Das gelungene Romandeüt bekommt von mir 4/5 Sterne.

Bewertung:
4 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: „Mein Herz und andere schwarze Löcher“
Autorin: Jasmine Warga (Übersetzung: Adelheid Zöfel)
Verlag: Fischer Verlage (Sauerländer)
ISBN: 9783737351416
Ausgabe: Hardcover (16,99 €)

Auf Reisen: Harry-Potter-Ausstellung

Seit einigen Wochen bin ich nun schon aus meinem (viel zu kurzen) Urlaub zurück. Neben den klassischen Touristenzielen habe ich in Paris aber auch einen Vormittag ganz im Sinne von Harry Potter und Hogwarts verbracht. Wie der Zufall es wollte, gastierte gerade eine Harry-Potter-Ausstellung in der Stadt. (Die Wanderausstellung gastiert schon seit 2009 in den verschiedensten Städten rund um den Globus. Mehr Infos bekommt ihr auf der Homepage zur Ausstellung). Es wurde nicht lange überlegt und ab ging es, denn nach einer längeren Lesepause vor vielen Jahren, ist die Harry-Potter-Reihe „Schuld“ daran, dass ich wieder zum Bücherjunkie geworden bin :-)

Voller Vorfreude haben wir uns also auf den Weg zum Ausstellungsgelände gemacht.

02 - Harry Potter (1)

Schon am Eingang wurde man mit dem eingängigen „Harry-Potter-Theme“ begrüßt. Es kam sofort die richtige Stimmung auf. Nach kurzer Wartezeit wurden alle am sprechenden Hut vorbei gelotst und ein paar ganz eifrige Kinder durften auch hören, zu welchem Haus sie gehören werden. Bei Gryffindor war die Freude natürlich am größten, das ist ja klar. Nur gut, dass nicht jeder den Hut auf bekam, denn ich wäre echt enttäuscht gewesen, wenn ich an den Slytherin Tisch gemusst hätte :-)

Danach stand der Erkundungstour nichts mehr im Wege. Man bekam eine Menge Originalrequisiten zu sehen, dazu lief im Hintergrund dann meist die dazugehörige Szene aus den Filmen.

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Harry Aufnahmebrief von Hogwarts

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Liste mit Dumbledores Armee

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Gewächshaus mit den Alraunen und passendem Lärmschutz

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Karte des Rumtreibers

Aber auch das eine oder andere Kostüm von Schülern und Lehrern habe ich entdeckt:

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Rons Winteroutfit mit seinem Bett

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Harrys Schuluniform mit dem goldenen Ei aus dem „Feuerkelch“

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Prof. Snape

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Prof. Umbridge

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Kostüme von Ron, Hermine und Harry mit dem Hippogreif

Auch der Quidditchteil kam natürlich nicht zu kurz:

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Alles zur Weltmeisterschaft

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Harrys Quidditsch-Outfit

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Nach all den schönen Erinnerungen, die man mit der Clique rund um Harry, Ron und Hermine erlebt hat, dürfen natürlich auch die dunklen Elemente nicht fehlen :-)

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Die Horkruxe

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Das Monsterbuch der Monster eines von Hagrids Lehrbüchern

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Nur gut, dass mir diese Verrückte nicht über den Weg gelaufen ist, dann hätte ich aber schnell das Weite suchen müssen. Aber sie ist mein Liebling unter den Bösewichten, also hat sie auch hier einen Platz verdient.

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Schmerzlich vermisst habe ich Hedwig, aber dafür durfte ich Dobby kennenlernen. Den kleinen Kerl mal „live“ zu sehen, hat mich wirklich gefreut. Ich finde ihn einfach knuffig und auf seine Hauselfenart niedlich und liebenswert. Sein Ende hat mich im Buch wie im Film wahrlich getroffen, umso schöner, dass es ein Wiedersehen gab.

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Dobby

Schlussendlich kann ich sagen, dass sich der Besuch der Ausstellung wirklich gelohnt hat. Man erkennt so viele lieb gewonnene Dinge wieder. So gut wie jeder hat doch eine Verbindung zu der magischen Welt von Hogwarts, ob man nun alle Bücher gelesen hat, oder „nur“ die Filme kennt. Ein keiner Wermutstropfen, waren die heftigen Preise im Souvenirshop. Ich war wirklich willig, mir ein „echtes“ Andenken zu kaufen, aber knapp 20 € für ein Lesezeichen mit einfachem Stift, oder 37 € für die Karte des Rumtreibers, die ja einfach ein Poster ist. Ganz zu schweigen von den 5 € für einen (mini) Schokofrosch, der aus einfacher Milchschokolade besteht. Aber gut, das soll jeder für sich selbst entscheiden. Ich hatte viel Spaß, auch wenn der Rundgang mit etwas mehr als einer Stunde viel zu schnell vorbei war.  :-(

Auf jeden Fall habe ich jetzt wieder richtig Lust die Filme mal wieder zu schauen, wobei mir einfällt, dass ich sie nur bis zum 5. Teil auf DVD habe. (Das sollte ich schnell ändern). Ich nehme mir auch schon ewig vor, die Bücher nochmal zu lesen, mit so vielen Eindrücken von der Ausstellung sollte ich das wieder näher ins Auge fassen.

Welche Erinnerungen verbindet ihr mit den Büchern und den Filmen und da ich ja so neugierig bin: Welches ist euer Favorit unter den einzelnen Bänden? Bei mir ist es ganz klar „Der Gefangene von Askaban“

 

Rezension: „Abgründig“ von Arno Strobel

„Abgründig“ von Arno Strobel (Bildquelle: Loewe)

„Sollte der sich doch auf ihn stürzen oder ihn schlagen. Es war Tim egal, er hatte keine Angst. Da war nur diese riesige Wut.“ (S.209)

Inhalt: Es sollte doch nur eine harmlose Bergtour werden für die Jugendlichen des Bergcamps. Doch nicht nur ein aufziehendes Unwetter bedeutet nichts Gutes, auch Konflikte untereinander und mysteriöse Blutflecken vor dem Nachtlager sorgen für eine Menge Spannung.

Leseeindruck: „Abgründig“ ist das erste Jugendbuch von Arno Strobel und auch überhaupt mein erstes Buch des Autors. Besonders durch den spannenden Prolog kommt man sofort in die Geschichte rein. Die Gruppe um Tim, Sebastian, Ralf und die Mädels bietet in ihrer Konstellation sehr viel Abwechslung. Alle Kids sind sehr unterschiedlich und gehen auch mit der Situation im Camp und am Berg anders um. Allerdings bleiben sie auch recht stereotyp. Schnell erkennt man, wer der Nette, der Clevere, die Tussi oder Angeber ist. Die Art die Charaktere zu zeichnen ist sicher auch dem Alter der Leser geschultet, schließlich ist „Abgründig“ ein Jugendbuch für Leser ab 14 Jahren. Daher finde ich es auch in Ordnung, denn so findet man sich als Leser schnell in der Gruppe zurecht und kann seinen persönlichen Liebling aussuchen.

Die Story an sich ist auch recht spannend, ich hatte lange keine richtige Ahnung in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird und was wirklich passiert ist. Trotzdem ging mir die Handlung an einigen Stellen zu schleppend voran. Eine Disskussion hier, eine Versöhnung dort und doch wurde weiter debattiert. Da hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht. Besonders da die Auflösung dann sehr schnell ging. Für meine Begriffe hätte ich mir auch ein andere Erklärung für die Blutflecken gewünscht. Aber immerhin war die Auflösung überraschend für mich und das ist ja die Hauptsache :-)

Lieblingsnebencharakter: Es ist nicht so leicht zu beantworten, wer mein Liebling war. Nach reiflicher Überlegung würde ich mich für Denis. Er bringt immer wieder frischen Wind in die Runde mit seinen Kommentaren. Außerdem gefällt mir, dass man erst nach einer ganzen Zeit, den wahren Charakter erkennt. Auch ich habe mich zu Beginn sehr getäuscht, denn Denis legt eine beachtliche Entwicklung hin.

Fazit: Das Jugenbuchdebüt von Arno Strobel hat mir insgesamt gut gefallen. Da es ein Jungendbuch ist, finde ich es gut, dass es keine Gewaltszenen gibt und doch ist es eine spannende Geschichte. Ich kann das Buch jedem (Jugendlichen) empfehlen, der eine Abenteuergeschichte lesen will, bei der die Charaktere mit ihren Problemen im Mittelpunkt stehen und keine Gewalttat. Ich hätte mir aber doch an der einen oder anderen Stelle mehr Tempo gewünscht, da die Story im Mittelteil ein wenig zu sehr vor sich hin plätschert. Dafür ziehe ich einen Stern ab. Insgesamt gibt es gute 4 Sterne!

Bewertung:
4 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: „Abgründig“
Autor: Arno Strobel
Verlag: Loewe
ISBN: 9783785578643
Ausgabe: Paperback (9,95€)
Lesealter: 14 Jahre

Gemeinsam Lesen: WARP – Der Quantenzauberer

Gemeinsam Lesen 2

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

„WARP – Der Quantenzauberer“ von Eoin Colfer aus dem Loewe Verlag. Ich bin auf Seite 133/347

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

„Rileys Blick wanderte wieder in die Vergangenheit“ (S.133)

3. Was willst du unbedingt zu deinem aktuellen Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)

Ich habe mir das Buch zugelegt, da ich auf der Leipziger Buchmesse 2015 bei einer Lesung von Eoin Colfer war. Diese Lesung war auch mein Messehighlight (Hier findet ihr meinen Beitrag zur Lesung).

„WARP – Der Quantenzauberer“ ist der erste Band einer neuen Jugendbuchreihe von Eoin Colfer. Dabei geht es um eine Nachwuchsagentin des FBI, Chevie Savano 17 Jahre alt, und den  Jungen Riley, der durch eine Zeitmaschine aus dem 19. Jahrhundert ins heutige London reist. Er ist jedoch nicht allein, in seinem Schlepptau kommt der verrückte Garrick mit. Das Buch liest sich wirklich flüssig. Die Sprache ist einfach toll. Das Herz liegt Chevie auf der Zunge und auch Riley ist ein cleverer kleiner Kerl. Und bisher sind auch alle anderen Charaktere seht skurril.

Mir gefällt die Idee und die Umsetzung bisher sehr gut, schön, dass der zweite Band schon auf dem Markt ist, dann kann das Lesevergnügen gleich weitergehen.

4. Dass wir alle begeisterte Bücherwürmer sind und lesen, was wir so in die Finger bekommen, wissen wir ja… ;) Aber gibt es auch (bestimmte, gewisse) Bücher, die wir niemals lesen würden? Wenn ja, welche sind das und warum?

Man soll ja niemals nie sagen :-) Ich lese recht selten Sachbücher. Mit Verschwörungstheorien kann ich nicht viel anfangen. Ansonsten lasse ich die Finger von Biografien, deren Autoren ich nicht mag. Denn wenn mir jemand nicht sympathisch ist, will ich auch nicht wissen, wie er aufgewachsen ist :-)

Ansonsten entspreche ich schon dem Klischee eines Bücherwurms, der so ziemlich alles liest, was ihm in die Hände kommt.

Wie ist das bei euch, gibt es Bücher, die ihr nicht anrührt?

Wer mehr erfahren will: Gemeinsam Lesen ist eine Aktion von Weltenwanderer und Schlunzen-Bücher.