Archiv des Autors: Madame Klappentext

Der Lovelybooks-Leserpreis 2015: Die Nominierungsphase

Auch dieses Jahr ruft Lovelybooks wieder Leser dazu auf, Bücher für den Leserpreis 2015 zu nominieren. Ihr könnt dabei die Jury sein. In insgesamt 14 Kategorien wird der Leserpreis in diesem Jahr vergeben. Noch bis zum 12. November könnt ihr pro Kategorie maximal 3 Bücher nominieren. Die jeweils 25 Bücher mit den meisten Stimmen landen auf der Shortlist. Bis zum 24. November habt ihr dann Zeit eure finalen Stimmen abzugeben. So wird ermittelt, welche Bücher den Goldenen, Silbernen und Bronzenen Leserpreis 2015 erhalten.

Ich finde es toll, dass man auch als Leser die Möglichkeit bekommt, für einen Preis abzustimmen. Verkaufszahlen sind schließlich nicht alles und auch die eine oder andere Juryentscheidung lässt mich manchmal fragend zurück. Aber jetzt liegt es an uns Lesern zu entscheiden.

Puh, die Entscheidung fiel mir auch in diesem Jahr nicht leicht, aber nach reiflicher Überlegung habe auch ich meine Nominierungen abgegeben. (Nur gut, dass man bis zu drei Bücher auswählen darf :-) ) Übrigens habe ich, mit zwei kleinen Ausnahmen nur Titel nominiert, die ich auch gelesen habe, denn nur so kann ich eine Aussage treffen, die ich auch vertreten kann.

Roman:
„S. – Das Schiff des Theseus“ von J.J. Abrams und Doug Dorst (Hier haben wir gleich zu Beginn eine Ausnahme. Dieses Buch ist so außergewöhnlich, dass ich es einfach nominieren musste, auch wenn ich bisher nur kleine Schnipsel und Auszüge gelesen habe. Das mit den Schnipseln meine ich übrigens wörtlich. Dem Buch liegt eine Vielzahl an kleinen Briefchen, Zeitungsartikeln, Postkarten und dergleichen bei, die alle zum Gesamtkunstwerk gehören. Dieses Buch hat mich in seinen Bann gezogen und wird definitiv bei mir einziehen.)
Die große weite Welt der Mimi Balu“ von Kati Naumann
Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ von Anna McPartlin

Krimi:
Finderlohn“ von Stephen King

Jugendbuch:
„Layers“ von Ursula Poznanski
„Blätterrauschen“ von Holly-Jane Rahlens
„Finstermoos“ von Janet Clark

Kinderbuch:
„Die kleine Hummel Bommel“ von Maite Kelly und Britta Sabbag

Liebesroman:
„Die Tage in Paris“ von Jojo Moyes
„Das Beste, das mir nie passiert ist“ von Laura Tait und Jimmy Rice

Humor:
„Nenne drei Nadelbäume – Tanne, Fichte, Oberkiefer“  von Lena Greiner, Carola Padtberg-Kruse

Bester Buchtitel:
„Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ von Lilly Lindner
„Mein Herz und andere schwarze Löcher“ von Jasmine Warga

Bestes Buchcover:
„Layers“  von Ursula Poznanski
„Nightmares“ von Jason Segel und Kirsten Miller (auch dieses Buch steht bisher nur in meinem Regal, aber da dieses Buch ein Cover-Kauf war, nominiere ich es mit gutem Gewissen ;-) )
„Die letzten Tage der Rabbit Hayes“ von Anna McPartlin

Die weiteren Kategorien sind:

Hörbuch
E-book only
Fantasy & Science Fiction
Sachbuch und Ratgeber
Historische Romane
Erotik

Beim Stöbern ist mir mal wieder aufgefallen, wie viele Bücher ich noch nicht gelesen habe, obwohl sie in meinem Regal stehen, oder zumindest auf meiner Wunschliste. Außerdem entdeckt man auch immer wieder neue Titel für sich. Also, ich bin wirklich gespannt, welche Bücher es in die Top 25 schaffen. Wenn ihr jetzt auch eure Stimmen abgeben wollt, erfahrt ihr auf der Seite zum Leserpreis 2015 mehr dazu.

Gemeinsam lesen: „Die Frau am See“ von Sara Gruen

gemeinsam lesen

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

Ich lese „Die Frau am See“ von Sara Gruen und bin auf Seite 101.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

„Ich hab ein kleines Schlückchen in den Tee gegeben, weil ich dachte, Sie könnten es brauchen, denn mir ist aufgefallen, dass Sie noch immer ein bisschen wackelig auf den Beinen sind.“

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?

Ich habe das Buch ganz spontan im Bücherregal ausgewählt. Und bis jetzt bin ich zufrieden mit meiner Wahl :-) Die Geschichte spielt 1945 in den schottischen Highlands. Die Amerikanerin Maddie ist zusammen mit ihrem Ehemann Ellis und dessen Kumpel Hank unterwegs, um Nessie zu sichten. Und als wäre das alles nicht schon Abenteuer genug, herrscht in Europa auch noch Krieg.

Maddie und ihre Begleiter sind reiche (verwöhnte) junge Amerikaner, die so überhaupt nicht in die bodenständige und einfache schottische Welt passen wollen. Die Figuren bieten schon mal eine Menge Raum für Konflikte. Ich bin mal gespannt, wie die ganze Geschichte um Nessie noch aufgelöst wird und ob die drei noch direkt in die Kriegswirren gezogen werden.

Der erste Eindruck des Romans ist sehr positiv, da der Stil der Autorin sehr angenehm zu lesen ist. Maddie steht im Mittelpunkt und ich wage schon vorherzusehen, dass sie eine gewaltige Entwicklung vollziehen wird. Dabei schaue ich ihr doch gern zu. Auf Hank allerdings könnte ich verzichten (auch wenn mir klar ist, dass er der Lebemann der drei ist, und somit maßgeblich dafür verantwortlich, dass die drei sich überhaupt auf die Reise begeben haben.)

4. Hast du schon Weihnachts-Bücher in den Startlöchern stehen? :) Gibt es ein Lieblings-Buch was du jedes Jahr an Weihnachten nochmal liest?

Ich habe die letzten Jahre immer „Der Tannenbaum“ von Susanna Tamaro gelesen. Die Geschichte ist so niedlich und doch so geistreich. (Hier findet ihr meine Rezension) Für dieses Jahr habe ich lediglich ein Buch im Regal stehen, dass ich unbedingt lesen möchte. „Drei Wünsche“ von Petra Oelker. Das Buch gehört zu einer tollen Weihnachtsreihe bei Rowohlt und liegt schon seit letztem Jahr in meinem Regal (als freundliche Leihgabe – Danke Julia das Buch ist immer noch gut verwahrt :-) ) Im letzten Jahr habe ich „Eisweihnacht“ aus der Reihe gelesen, was ich schon ganz bezaubernd fand.

Weihnachten darf es ruhig ein wenig Kitsch sein, allerdings reichen mir ein bis zwei kleine Weihnachtsbücher für meine jährliche Ration. Ansonsten lese ich um die Weihnachtszeit auch ganz normal querbeet.

Wer mehr erfahren will: Gemeinsam Lesen ist eine Aktion von Schlunzen-Bücher.

Rezension: „Der Junge, der mit dem Herzen sah“ von Virginia Macgregor

„Der Junge, der mit dem Herzen sah“ von Virgina Macgregor (Bildquelle: Manhattan)

„Oder vielleicht würden sich seine Augen ganz rapide verschlechtern, schneller als man gedacht hatte, und er würde nicht mehr in der Lage sein, noch irgendetwas zu sehen, nicht mal durchs kleinste Nadelöhr, und dann würde die Welt ganz schwarz sein und er konnte so tun, als wäre er gar nicht da.“ (S. 360)

Inhalt: Retinitis pigmentosa. So heißt die Augenkrankheit, des 9-jährigen Milo. Er sieht die Welt wie durch ein Nadelöhr. Alles abseits dieses kleinen Blickfelds ist nicht sichtbar für ihn. Er konzentriert sich immer stärker auf die Details in seinem Umfeld. So kümmert er sich auch rührend um seine 92-jährige Urgroßmutter Lou. Die beiden sind ein eingespieltes Team im Alltag. Nichts bringt sie so schnell auseinander, daher tut Milo alles, um Lou aus dem Pflegeheim zurück nach Hause zu holen. Dabei muss er sich mit der Pflegeheimleiterin auseinandersetzten und auch die Probleme seiner Mutter Sandy stehen ihm im Weg. Nur gut, dass er mit dem Koch Tripi und seinem Hausschwein Hamlet zwei verlässliche Freunde hat.

Leseeindruck: So recht weiß ich nicht, wie ich beginnen soll, denn spontan fällt mir nichts bemerkenswertes an der Story ein. Am außergewöhnlichsten ist wohl noch Milos Krankheit und der damit verbundenen Fähigkeit den Fokus auf die Details in seinem Umfeld zu legen. Er entwickelt ein regelrechtes Gespür für die Dinge, die sich um ihn herum abspielen. Gepaart mit seiner empathischen Art für die Familie ist er der Einzige, der den Umständen im „Vergissmein-Nicht-Heim“ auf den Grund geht. Dort geht nicht alles mit rechten Dingen zu, aber keiner der Erwachsenen will das wahr haben, weil alle mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind.
Der Ausgang der Geschichte ist recht vorhersehbar, was wohl auch daran liegt, dass die Charaktere oft Stereotypen bedienen. Schnell merkt man, wer „Gut“ und wer „Böse“ ist. Leider bleiben dadurch auch die überraschenden Wendungen aus. Noch dazu gibt es eine Menge Wiederholungen. So wird die Geschichte um Milos Vater und die „Schlampe“ an mehreren Stellen erzählt, ohne dass sich für den Leser neue Erkenntnisse ergeben. Diese Doppelungen sind streckenweise ermüdend ist und einer der Gründe, weshalb ich das Buch zwischenzeitlich immer wieder bei Seite gelegt habe. Die Geschichte hätte an der eine oder anderen Stelle mehr Tempo vertragen, an anderen wiederum hätte ich mir eine umfassendere Charakterentwicklung gewünscht. Schwester Thornhill, die Heimleiterin ist so ein Fall, denn man erfährt nicht umfassend, weshalb sie bestimmte Dinge tut, dabei würde mich ihre Vorgeschichte wirklich interessieren.

Gefallen hat mir dagegen der Aufbau des Romans. Die Perspektive wechselt mit den Kapiteln immer wieder zwischen den Charakteren Milo, Lou, Tripi und Sandy. Der Leser kann sich so wunderbar in die einzelnen Figuren hineinversetzen und ihre Beweggründe besser verstehen. Positiv erwähnen möchte ich auch die heitere Erzählweise. Trotz aller Traurigkeit und bedrückender Momente, hat mich die Geschichte auch öfter zum Schmunzeln gebracht. Der syrische Koch Tripi sorgt mit seiner fast schon naiven Art für viel Heiterkeit, wenn er versucht mit den Tücken der fremden Sprache zu Recht zu kommen. Auch die Heimbewohner warten mit einer Menge skurriler Macken auf, die einen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Außerdem ist die Geschichte kurzweilig, man kommt sehr schnell wieder rein, wenn man eine Lesepause eingelegt hat.

Lieblingsnebencharakter: Auch wenn die Heimbewohner mit liebenswerten Macken aufwarten können, ist mein Liebling doch ein anderer: Al, der neue Untermieter von Sandy, hat mir am meisten Spaß bereitet. Er bringt ein wenig Schwung in den Haushalt und hat ein Ohr für Milo. Er ist ein besonderer Typ, der so seine Geheimnisse hat. Die Szenen mit ihm haben mir am meisten Spaß gemacht.

Fazit: Die liebenswerten Charaktere können leider nichts daran ändern, dass die Story recht vorhersehbar ist. Auch die Charakterentwicklung bietet keine Überraschungen, daher ziehe ich insgesamt zwei Sterne ab. Alles in allem ist es eine nette Geschichte, um einen kleinen Jungen, der einfach alles wieder in Ordnung bringen will und dabei alle Sympathien auf seiner Seite hat, weil er von Ehrlichkeit, Freundschaft und Liebe geleitet wird. Ich vergebe solide 3 Sterne.

Bewertung:
3 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:

Titel: Der Junge, der mit dem Herzen sah
Autorin: Virginia Macgregor (Übersetzung: Wibke Kuhn)
Verlag: Manhattan
ISBN: 9783442547494
Ausgabe: Paperback (14,99)

Das Rezensionsexemplar wurde vom Bloggerportal der Verlagsgruppe Random House zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.

Rezension: „Finderlohn“ von Stephen King

„Finderlohn“ von Stephen King (Bildquelle: Heyne)

„Seiner Meinung nach gab es drei Möglichkeiten, weshalb der verbliebene Täter seinen Koffer nie geholt hatte, und die waren alle gleichermaßen wahrscheinlich. […] Peter glaubte nicht, sich im Hinblick auf diesen Typ Sorgen machen zu müssen.“ (S. 140)

Inhalt: Peter findet in einem vergrabenen Koffer die nachgelassenen Werke des ermordeten Autors John Rothstein, ein wahrer Schatz. Derweil sitzt Morris Bellamy im Gefängnis und hofft mehrere Jahrzehnte auf seine Entlassung, damit er seinen Koffer wieder an sich nehmen kann. Es beginnt ein Kampf um den Koffer und dessen Inhalt, bei dem wir auch Bill Hodges, dem Ermittler aus Mr. Mercedes wieder begegnen.

Leseeindruck: Typisch Stephen King, von Beginn an war ich gespannt, was es mit dem Koffer auf sich hat. Die Lebensgeschichten von Peter und Morris sind raffiniert miteinander verwoben. Die Erzählperspektive wechselt dabei immer wieder zwischen den beiden. All das verleiht der Geschichte eine Menge Spannung, fast jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger. Mir fiel es phasenweise richtig schwer das Buch aus der Hand zu legen, da ich immer wissen wollte wie es mit Peter oder Morris weitergeht und dann folgte natürlich zunächst ein Kapitel des anderen Hauptcharakters. Man kommt natürlich nicht umhin Vergleiche zwischen beiden zu ziehen. Sie sind in einigen Situationen so verschieden, dass es schon unheimlich war, wie ähnlich sie sich doch in gewisser Weise sind. Die Entwicklung der Charaktere nimmt sehr viel Raum in der Geschichte ein. Ich hatte sofort einen Draht zu Peter und auf eine verquere Art und Weise auch zu Morris. So hat es auch viel Spaß gemacht die Lebenswege der beiden zu verfolgen. Darüber wäre mir fast nicht aufgefallen, dass die lieb gewonnenen Charaktere aus Mr. Mercedes erst nach etwa einem Drittel in die Handlung eingreifen. Aber auch da war es wieder: Das Gefühl, schön euch wiederzuhaben, Hodges, Holly und Jerome. Es ist ein wenig so, als wären sie nie weg gewesen. Auch die drei werden geschickt mit der neuen Handlung verwoben, so dass sich alles zu einem neuen großen Ganzen zusammenfügt.
Ich muss schon sagen: Ich hatte so meine Bedenken, als ich gemerkt habe, dass die Story zunächst so überhaupt nichts mit der Geschichte um den Mercedeskiller aus dem ersten Band zu tun hat. Jetzt kann ich sagen, meine Bedenken waren haltlos. Nicht nur das Team um Hodges findet seinen (sinnvollen) Platz in der neuen Geschichte auch die eine oder andere Randerscheinung auf dem ersten Band wird wieder aufgegriffen und spannt somit den Bogen zwischen den Geschichten. An erster Stelle steht natürlich das Attentat aus Mr. Mercedes, welches auch hier wieder thematisiert wird. Obwohl ich natürlich wusste wie das Massaker ausgeht, habe ich doch ganz erwartungsvoll weitergelesen, um noch mehr über den Verlauf zu erfahren.
Ein wenig verwundert war ich doch, welche Rolle Brady, der Mecedeskiller, in diesem Band spielt. Nach dem Ende von Band 1 wusste ich nicht so recht, wie es mit ihm weitergehen soll. Ich hatte mir schon die eine oder andere Theorie zurechtgelegt. Mit den tatsächlichen Ereignissen hätte ich aber keineswegs gerechnet. Ich bin auch noch unentschlossen wie ich das finden soll. Eines weiß ich aber definitiv: Ich will unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Lieblingsnebencharakter: Wie schön es doch war, Holly wieder in Aktion zu erleben. All ihre Neurosen bringen Spaß in die Geschichte, ohne albern zu sein. Sie ist ein wirklich netter Mensch, der für das Gute kämpft. Von ihrer Sorte müsste es noch mehr geben. Ohne sie wäre Hodges wirklich aufgeschmissen und ich glaube, er weiß das auch :-)

Fazit:   Ein toller Lesespaß. Ich habe nichts zu meckern. Ein ungewöhnlicher zweiter Teil der so ganz anders als der erste Teil ist und trotzdem passen beide perfekt zusammen, da immer wieder geschickt Verbindungen zwischen beiden Geschichten geschlagen werden. Ich vergebe die volle Punktzahl, da mir der Erzählstil und die Geschichte um die vergrabenen Manuskripte sehr viel Spaß bereitet hat.

Bewertung:
5 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Autor: Stephen King (Übersetzung Bernhard Kleinschmidt)
Titel: Finderlohn
Verlag: Heyne
ISBN: 9783453270091
Ausgabe: Hardcover (22,99 €)

Reihenabfolge:
Band 1: Mr. Mercedes (Rezension)
Band 2: Finderlohn

Das Rezensionsexemplar wurde vom Bloggerportal der Verlagsgruppe Random House zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.

Rezension: „Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer

„Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer (Bildquelle: Fischer FJB)

„‚Das meine ich nicht, und das weißt du auch. […] Wir haben gewusst, gegen wen wir kämpfen und welche Ziele die Akademie verfolgt. Heute wisse wir überhaupt nichts mehr. Alles ist nur noch ein schreckliches … ich weiß nicht, Durcheinander.'“ (S. 373)

Inhalt: Der Widerstand gegen die Adamistische Akademie formiert sich neu, nachdem eine ganze Reihe Exlibri Zuflucht in der Residenz von Furias Familie gefunden haben. Furia und ihre Freunde Finnian und Cat versuchen die Akademie zu schwächen, um allen Bewohnern der bibliomantischen Refugien ein friedliches Leben zu ermöglichen. Neben vielen alten Bekannten bekommt es Furia nun aber auch noch mit den Mitgliedern der Drei Häuser zu tun. Und in den Nachtrefugien steigt eine Macht empor, die alles zu verschlingen bedroht. Eine Menge Spannung ist also garantiert.

Leseeindruck: Die Story legt ein ziemliches Tempo vor. Kaum hat die Geschichte angefangen, ist man auch schon wieder mitten drin und hat kaum Zeit, sich an den ersten Band zu erinnern. Trotzdem kommt man gut rein in die Story, da an der einen oder anderen Stelle die vergangen Ereignisse nochmal mit dem Hier und Jetzt in Verbindung gebracht werden. Trotzdem muss man gerade im ersten Drittel sehr aufmerksam lesen, um den Faden nicht zu verlieren, da die Beweggründe der einzelnen Figuren recht komplex sind. Noch dazu kommen eine Menge neuer Figuren hinzu, die man zunächst einordnen muss. Wer sich von der vielschichtigen Story nicht abschrecken lässt, der wird spätestens nach der Hälfte auf seine Kosten kommen.
Viele alte Bekannte tauchen auf, mit denen man mitfiebert und eine Menge abenteuerliche Dinge erlebt. Noch dazu spielt nun auch die Vergangenheit der einzelnen Figuren eine größere Rolle. Dennoch hätte ich mir eine größere Charakterentwicklung gewünscht. Im Vergleich zum ersten Band sind hier kaum Unterschiede zu erkennen. Vielleicht liegt das auch am hohen Tempo, mit dem die Geschichte vorangetrieben wird. An der einen oder anderen Stelle hätte ich als Leser auch mal eine Verschnaufpause gebraucht, um mit den neuen Gegebenheiten klarzukommen. Gerade Isis Gemütszustand könnte mehr Raum einnehmen, da sie eine Menge aufs Spiel setzt, um sich für den Widerstand einzusetzen.
Die Vielzahl der Charaktere findet sich auch an den unterschiedlichsten Orten wieder. Durch die Sprünge, die Bibliomanten wie Furia mit Hilfe von Büchern machen können, reisen die Figuren um die ganze Welt. Das macht die Geschichte sehr abwechslungsreich und doch hatte ich am meisten Freude, sobald die Handlung in der Residenz gespielt hat.
Die Residenz strahlt eine gewisse Sicherheit aus, ich konnte also auch als Leser den Familiensitz der Rosenkreuz als Zuflucht nutzen :-) Das Zusammenleben der Exlibri bietet eine Menge Abwechslung und ich hätte gern noch mehr darüber erfahren. Immerhin Pip, der kleinere Bruder Furias, bleibt uns erhalten. Er ist ein liebenswürdiger kleiner Kerl, der einen ziemlich guten Draht zu den Exlibri hat. Schade nur, dass die Leselampe und der Lesesessel so selten in Erscheinung treten. Ich könnte ihnen bei ihren Streiterein ewig zuhören. Dafür sorgt Furias Seelenbuch, ein Schnabelbuch, für viele bissige Kommentare.
Es gibt so viele tolle bibliomantische Erscheinungen, da finde ich die Lösung des Hauptkonflikts doch unpassend, aber lest selbst. Zumindest ist sie schlüssig und mach definitiv Lust auf den dritten Teil. Denn man merkte diesem Band schon an, dass er einen Übergang zum Finale herstellen soll. Es bleiben eine Menge offener Fragen, auf deren Antwort wir wohl noch eine Weile warten müssen.

Lieblingsnebencharakter: Patience, der Exlibri aus dem „Nackenbeißer“-Roman, ist so ein durch und durch guter Kerl, man kann ihn einfach nur gern haben. Er ist eine Art Aufpasser besonders für Pip und nimmt seine Rolle sehr ernst. Sein Schicksal hat mich wirklich berührt, denn an ihm merkt man erstmal, was es heißt aus seiner Geschichte zu fallen. Er meistert die neue Rolle mit Hilfe seiner neuen Freunde sehr gut. Kurz und gut, er hat das Herz einfach am richtigen Fleck. Ich hoffe, wir begegnen ihm im nächsten Buch wieder.

Fazit: Mir gefällt die Idee der Geschichte. Das gedruckte Buch mit all seiner Ausstrahlung steht im Mittelpunkt. Mit Hilfe von Büchern können Bibliomanten fantastische Dinge erreichen und haben eine tolle Welt erschaffen, die nun bedroht ist. Die Geschichte ist wirklich einfallsreich und spannend mit vielen skurrilen, liebenswerten aber auch hinterhältigen Charakteren. Ich hätte mir mehr Charakterentwicklung gewünscht und dafür vielleicht den einen oder anderen neuen Charakter weniger, denn an einigen Stellen war es wirklich schwierig den Überblick zu behalten. Gerade im ersten Drittel der Geschichte gibt es einige schleppende Passagen, da der Leser auf dem Laufenden gehalten werden muss, um dann wieder durch die Story zu rasen. Dieser Wechsel hat mich ein wenig gestört. Manchmal hatte ich das Gefühl es soll zu viel Information in eine Szene gepackt werden.
Insgesamt vergebe ich gute 3 von 5 Sternen, da man der Story anmerkt, einen Bogen zum Finale zu schlagen, bleiben viele Fragen offen. Wer den ersten Band mochte, der wird einiges Neues über die bibliomantische Welt und die Adamistische Akademie lernen und viele alte Bekannte wieder treffen. Man sollte sich aber auch darauf einstellen, neue Charaktere ins Herz zu schließen.

Bewertung:
3 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: Seiten der Welt – Nachtland (Seiten der Welt – Band 2)
Autor: Kai Meyer
Verlag: Fischer Verlage (Fischer FJB)
ISBN: 9783841421661
Ausgabe: Hardcover (19,99€)

Reihenabfolge:
Band 1: Seiten der Welt (Rezension)
Band 2: Seiten der Welt – Nachtland

 

 

 

Gemeinsam Lesen: „Seiten der Welt – Nachtland“

gemeinsam lesen

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

„Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer aus dem Fischer Verlag. Ich bin auf Seite 135.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

„Sie täuschen sich in Isis.“

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?

Nachtland ist der zweite Teil der „Seiten der Welt“-Trilogie. Band 1 hat mir schon unwahrscheinlich gut gefallen (hier findet ihr meine Rezension dazu), denn es ist eine tolle Mischung aus Abenteuer, Fantasy und noch dazu ein Buch über Bücher.
Zwischen beiden Büchern liegen nur ein paar Monate und die Handlung geht auch schon wieder rasant los. Bisher gab es auch schon ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten. (Allerdings warte ich auch noch auf einige). Die Welt voller Bibliomantik, Exlibris und allen anderen fantastischen Dingen gefällt mir wirklich gut. Ich freue mich, jetzt mehr über die Drei Häuser und die Adamistische Akademie zu erfahren.

4. Wie macht ihr es wenn ihr 10 Bücher habt, und euch einfach nicht entscheiden könnt, was euer nächstes Buch wird?

Oh, leider kann ich mich sehr oft nicht entscheiden, was ich als nächstes lesen will, daher lese ich häufig mehrere Dinge parallel. (Ein Buch für die Pause, eines auf dem Nachttisch, usw.) Grundsätzlich ist es aber eine Bauchentscheidung, denn manchmal will ich sofort wieder etwas ähnliches Lesen und ein anderes Mal, suche ich Abwechslung. Es ist also wirklich schwierig diese Frage zu beantworten.

Wer mehr erfahren will: Gemeinsam Lesen ist eine Aktion von Weltenwanderer und Schlunzen-Bücher.

Rezension: „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ von Lilly Lindner

„Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ von Lilly Lindner (Bildquelle: Fischer Verlage)

„[…] Hauptsache, ich kann bei dir sein. Weil wir doch Schwestern sind […]. Nicht auf Schritt und Tritt und auch nicht in jedem Moment im Leben. Aber wenn es darauf ankommt. Und wenn es hügelig wird. Oder kalt und dunkel.“ (S.84/85)

Inhalt: Phoebe und April sind nicht nur Schwestern, sie sind fast schon beste Freundinnen oder Seelenverwandte. April ist krank, sie hat Magersucht. Ihre kleine Schwester Phoebe versteht die Welt nicht mehr und macht sich auf die Dinge so ihren eigenen Reim. Alles hält sie in Briefen an April fest, denn ihre besondere Sprache ist für sie der einzige Weg ihre Gefühle und Gedanken jemandem mitzuteilen. Phoebe ist eine kleine Kämpferin, die nicht nur ihre Schwester unglaublich vermisst, sondern auch noch alleine mit ihren Eltern klarkommen muss, die nichts mit ihren vielen Worten anfangen können.

Leseeindruck: Die Worte, die April und Phoebe füreinander finden sind schon besonders. Gerade die kleine Phoebe kann unheimlich gut mit Worten umgehen und lässt so ihre Eltern auch recht oft sprachlos zurück. Aber ich muss schon sagen, dass ich mich erst auf diesen Erzählstil einlassen musste. Die Briefe von April sind einseitig, da Phoebe (aus verschiedenen Gründen) nicht antworten kann. Wir erleben das Schicksal der großen Schwester also auf Phoebes Sicht. Das hat schon manchmal eigenwillige Züge, denn die kleine ist aufgeweckt und wahnsinnig clever für ihre 10 Jahre. Mir fiel es an der einen oder anderen Stelle selbst schwer zu glauben, dass so ein kleines Ding so vernünftige Schlussfolgerungen ziehen kann. Und trotzdem ist der Stil durchaus glaubwürdig, denn Phoebe sieht alles mit ihren ehrlichen Kinderaugen, hinterfragt alles und jeden und nimmt dabei jeden (besonders ihre Schwester) so wie er ist. Außerdem ist ihr Stil geprägt durch eine Menge einfacher Hauptsätze, die meist auch eher kurz sind. Und doch packt sie so viel Bedeutung in ihre Sätze. Wirklich toll. Sprachlich muss man vor der Autorin den Hut ziehen. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich die Geschichte lange Zeit habe ruhen lassen (so ca. nach 100 Seiten), da mir zu wenig passiert ist. Ich hatte mir wahrscheinlich etwas anderes vom Buch erwartet. Vielleicht eine vom Schicksal gebeutetelte Familie wie in „Beim Leben meiner Schwester“ oder so etwas. Diese Familie ist aber zumindest bis zu einem gewissen Punkt selbst für alles verantwortlich. Diese oft auch unschöne Wahrheit hatte mir wohl nicht gefallen, weshalb ich das Buch bei Seite gelegt habe. Der zweite Anlauf hat mich allerdings eines besseren belehrt: Die Geschichte macht wirklich Spaß, denn in Phoebes Briefen gibt es so viel zu entdecken: Wortneuschöpfungen wie zum Beispiel der „Wörterverrater“ (S. 175) – aber findet ruhig selbst heraus, was das ist – kluge Erklärungen und so viel Liebe für die Schwester. Das restliche Buch habe ich in einem Rutsch durchgelesen.  Gemeinsam mit April und Phoebe habe ich eine Menge Höhen und Tiefen erlebt, außerdem erfährt man nach und nach mehr über die gemeinsame Vergangenheit und das Familienleben. Ich muss schon sagen, da bleibt ein Kopfschütteln nicht aus, so hilflos (aber auch verständnislos) wie Aprils Eltern der Krankheit ihrer Tochter gegenüber stehen. Eines hat mich aber doch gestört, auch wenn es nur eine Kleinigkeit sein mag. Die Geschichte spielt in Berlin und es tauchen so viele englische Vornamen auf. Ok, April und Phoebe, diese Namen werden für mich ganz plausibel erklärt, aber dann gibt es noch Jerry, Devon, Hazel, Betsy, River. Ich weiß, so etwas ist künstlerische Freiheit
aber aus irgendeinem Grund habe ich mich wirklich daran gestört, weil es für mich nicht ins Gesamtbild passen wollte.

Lieblingsnebencharakter: Jerry, der Vater von Phoebes Freundin Hazel. Er kann mit der Wortgewalt der beiden Schwestern umgehen und versucht beide aufzufangen und ihnen das Schicksal erträglicher zu machen. Er hat etwas sehr wertvolles getan, ohne viel Worte darüber zu verlieren.

Fazit: Ein sehr berührender Briefroman. Es hat mich zwar zwei Anläufe gebraucht ihn zu lesen, aber ich bin ja so froh, dass ich ihn nochmal zur Hand genommen habe. Sonst wäre mir wirklich etwas entgangen. Ich habe nach einiger Zeit auch aufgehört mir schöne Textstellen zu markieren, denn man kann das Buch auf einer beliebigen Seite aufschlagen und wird ein wunderschönes Zitat finden. Dieses Buch sollte man nicht nur einmal lesen, denn darin kann man jedes Mal etwas lehrreiches entdecken. Für mich ist es kein klassisches Jugendbuch. Wer mit der Verwendung von Sprache etwas anfangen kann, der wird die Briefe mit viel Vergnügen lesen. Ich vergebe 4/5 Punkten, da sich mir das Buch erst beim zweiten Mal offenbart hat. Würde ich nur meinen zweiten Anlauf bewerten, würde ich ohne zu zögern die volle Punktzahl vergeben. Also lest selbst :-)

Bewertung:
4 out of 5 stars

Bibliographische Angaben
Titel: Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
Autorin: Lilly Lindner
Verlag: Fischer Verlage
ISBN: 9783733500931
Ausgabe: Taschenbuch (9,99 €)

Rezension: „WARP – Der Quantenzauberer“ von Eoin Colfer

WARP – Der Quantenzauberer von Eoin Colfer (Bildquelle: Loewe)

„An dem Abend hatte Garrick entdeckt, dass das Auslöschen eines Lebens ihm beinahe genauso viel Freude bereitete wie der begeisterte Applaus des Publikums, und so hatte der Zauberer umgesattelt und war zum Auftragsmörder geworden.“ (S. 10)

Inhalt: Das FBI hat herausgefunden, wie Zeitreisen funktionieren und WARP – Witness Anonymous Relocation Programme – geschaffen. Die junge FBI-Agentin Chevie Savano soll nun in London eine eigenartige Maschine bewachen, der langweiligste Job der Welt, denn nichts passiert. Bis eines Tages der gemeingefährliche Ganove Garrick aus dem viktorianischen London erscheint, mitsamt seines Schützlings Riley. Eine spannende Jagd durch Raum und Zeit beginnt, denn Garrick muss das Handwerk gelegt werden – egal in welcher Zeit

Leseeindruck: Ich liebe Zeitreisegeschichten, daher hatte ich viel Spaß beim Lesen. Die Story ist von Beginn an sehr temporeich. Ein aufregendes Ereignis reiht sich ans nächste. Genauso wie Chevie ist auch der Leser anfangs recht ahnungslos, denn die viele verschiedenen Handlungsstränge fügen sich erst nach und nach zu einem vollständigen Bild zusammen. Ich muss schon sagen, dass ich an einigen Stellen reichlich verwirrt war, denn die Motivation der vielen verschiedenen Charaktere ändert sich recht oft, daher muss man sich immer wieder neu sortieren, um herauszufinden wer nun zu den Guten oder Bösen gehört. Aber genau das macht die Geschichte so interessant. Nichts ist sicher in dieser Welt. Der Ort und auch die Zeit der Handlung wechselt immer wieder zwischen der Gegenwart und dem London im Jahr 1898 und trotzdem geschehen die Dinge irgendwie parallel. Typisch Zeitreiselogik eben :-) Überhaupt wurden die beiden Zeitebenen und Orte toll miteinander verwoben.
Manchmal hat es mich doch verwundert, wie deutlich Gewaltszenen beschrieben wurden. (Das empfohlene Lesealter von 14 Jahren sollte daher wirklich eingehalten werden.) Die Grausamkeit Garricks kann man sehr deutlich nachempfinden, vor ihm würde ich auch fliehen. Es ist aber bei weitem kein düsterer Roman. Witz und Humor nehmen einen großen Stellenwert ein. Chevie hat bei mir mit ihrer großen Klappe gepunktet und der kleine Riley nimmt sein Zeitreiseabenteuer mit erstaunlicher Übersicht. Er ist clever und verliert nie das große Ganze aus den Augen. Seine kindliche Neugier auf die Welt fördert so manches Schmunzeln zu Tage. („Googeln? Das klingt nach einer ziemlich schmerzhaften Prozedur.“ S.339). Die Episode mit Tibor Charismo, dem Alleskönner aus dem viktorianischen London war wirklich einfallsreich. So viele amüsante Bezüge zu unserer Zeit, da hat das Lesen besonders viel Spaß gemacht. Es hat mir gefallen, dass nicht die Zeitreise selbst im Mittelpunkt steht, sondern sie nur den Rahmen für einen abenteuerlichen Fall liefert. Der Fokus liegt auf der komplexen Handlung und nicht auf den Eigenheiten die Zeitreisen so mitsichbringen. Das klassische Thema: „verändern wir die Zukunft, wenn wir die Vergangenheit ändern“ wird nicht weiter beleuchtet, aber es muss ja auch noch Stoff für den zweiten und dritten Teil übrig bleiben. In jedem Fall sind die Erklärungen zum Zeitreiseverfahren durch die Wurmlöcher für mich schlüssig gewesen, daher habe ich nichts zu meckern und konnte die Geschichte genießen.

Lieblingsnebencharakter: Felix Smart, Chevies Mentor, war mir gleich sympathisch, besonders als ich herausgefunden habe welche Verbindung er zu WARP hat. Ausserdem steckt viel Wärme in ihm. Es hat mich wirklich schockiert, was mit ihm passiert ist, daher bin ich froh, dass er auf eine ganz spezielle Weise mit den Figuren in Verbindung steht. (Puh, war das schwer auszudrücken, ohne zu spoilern :-) )

Fazit: Ein gelungener Fantasyroman für Jugendliche und alle anderen, die Zeitreisen und/oder Steampunk mögen. Die Geschichte ist spannend, temporeich und humorvoll. Der Band ist der Auftakt zu einer Reihe und trotzdem lässt er den Leser am Schluss nicht im Regen stehen. Man wird neugierig wie es mit den Figuren weitergeht, aber die Hauptfragen der Handlung werden geklärt. Ich vergebe 4 tolle Sterne für ein Buch, das mich super unterhalten hat, bei dem man aber immer wachsam sein muss, da so unheimlich viele Figuren mit unterschiedlichen Motiven auftauchen.

Bewertung:
4 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: WARP – Der Quantenzauberer (Band 1 – WARP)
Autor: Eoin Colfer (Übersetzung: Claudia Feldmann)
Verlag: Loewe
ISBN: 9873785579091
Meine Ausgabe: Hardcover (16,95€)
Empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahre

Ich bin übrigens auf das Buch aufmerksam geworden, da Eoin Colfer 2015 auf der Leipziger Buchmesse zu Gast war. Er war unter anderem Gast der Loewe-Thriller-Nacht. Wer wissen will, wie mir die Lesung gefallen hat, der schaut am besten den Blogbeitrag dazu an.

Ein Blick in die Buchzukunft mit viel Vorfreude

Es ist ja nicht so, dass ich nicht genügend ungelesene Bücher im Regal habe :-) An Nachschub mangelt es also nicht und doch schiele ich schon mit viel Vorfreude auf das eine oder andere Buch, das in den nächsten Monaten erscheinen wird. Am meisten fiebere ich auf diese zehn Bücher hin:

„Layers“ von Ursula Poznanski (Loewe)

Um was geht’s: In dem neuen Jugendbuch von Ursula Poznanski geht es um den Obdachlosen Dorian. Er wacht eines Morgens auf und weiß nicht genau, was um ihn herum passiert ist. Hat er etwas mit dem Mord an einem anderen Obdachlosen zu tun? Dorian liegt nicht viel daran, die Frage mit der Polizei zu klären, daher nimmt er das Angebot eines Unbekannten an. Dieser kümmert sich um obdachlose Jugendliche. Alles was Dorian dafür tun muss, ist besondere Werbegeschenke zu verteilen. Doch damit fangen die Probleme für Dorian erst richtig an.

Ich freue mich auf dieses Buch weil… die Bücher von Ursula Poznanski mir bisher immer sehr gut gefallen haben. Spannung ist also garantiert :-)

Das Buch erscheint im August 2015. Wer noch mehr wissen will hier gehts zur Homepage zum Buch.

„Eine Buchhandlung auf Reisen“ von Christopher Morley (Atlantik)

Um was geht’s: Hier haben wir die Vorgeschichte zum „Haus der vergessenen Bücher“. Roger Mifflin zieht als fahrender Buchhändler durch das Land, um die Menschen mit seinen Büchern zu beglücken.

Ich freue mich auf dieses Buch weil… „Das Haus der vergessenen Bücher“ eines meiner Lieblingsbücher ist. Warum das so ist, könnt ihr in der Rezension zum Buch nachlesen. Ich liebe Bücher über Bücher und daher freut es mich unheimlich, dass Atlantik nun auch den zweiten Roman von Christopher Morley in einer so hübschen Ausgabe herausbringt. :-)

Das Buch erscheint im August 2015.

„Fremd“ von Ursula Poznanski und Arno Strobel (Rowohlt)

Um was geht’s: Ein Mann steht vor dir und sagt, er sei dein Lebensgefährte und alles sieht danach aus, dass ihr zusammen wohnt. Aber alles was du spürst ist Angst. / Deine Frau erkennt dich nicht, noch schlimmer ist, sie hält dich für einen Vergewaltiger…

Ich freue mich auf dieses Buch weil… mir die Idee, dass Ursula Poznanski und Arno Strobel ein gemeinsames Buch schreiben, von Anfang an gefallen hat. Ich mag beide Autoren auch „solo“, daher wird das gemeinsame Projekt bestimmt auch toll werden. Zumal die beiden es wirklich verstehen die Vorfreude auf den Thriller hoch zu halten. Das könnt ihr auf der Homepage und dem Blog der beiden nachlesen.

Das Buch erscheint im Oktober 2015.

„Das Schloss der träumenden Bücher“ von Walter Moers (Knaus)

Um was geht’s: Das Abenteuer geht weiter für den Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz. Nach „Die Stadt der Träumenden Bücher“ und dem „Labyrinth der träumenden Bücher“ ist das der Abschluss der Buchhaimtrilogie. Ein weiterer fantastischer Zamonienroman. Nach einem wirklich fiesen Cliffhanger erfahren wir jetzt, was Hildegunst in dem Labyrinth erlebt. Mit Sicherheit warten wieder eine Menge buchige Abenteuer auf ihn.

Ich freue mich auf dieses Buch weil…  mir die Buchhaim-Reihe sehr gut gefallen hat. Zumindest der erste Band war von der ersten bis zur letzten Seite einzigartig. Nur leider war Band 2 so überhaupt nicht zufriedenstellend. Ich war wirklich enttäuscht und will einfach nicht, dass mir Buchhaim so in Erinnerung bleibt. Daher hoffe ich inständig, dass mit dem Abschluss der Trilogie sich wieder alles zum „guten“ wendet.

Das Buch erscheint im Oktober 2015

„Finderlohn“ von Stephen King (Heyne)

Um was geht’s: Wir erfahren, wie es mit Mr. Mercedes aus dem ersten Band weitergeht. Noch dazu kommt eine neue Story, bei der ein Autor einen verrückten Fan hat, von dem er ermordet wird. Bill Hogdes wird wieder ermitteln und auch die eine oder andere Figur aus „Mr Mercedes“ taucht wieder auf. Es verspricht wieder ein spannender Thriller zu werden.

Ich freue mich auf dieses Buch weil… mir die Figuren aus dem ersten Teil so ans Herz gewachsen sind. Ich freue mich darauf zu erfahren, was sie in der Zwischenzeit so erlebt haben. Außerdem habe ich mit „Mr Mercedes“ Stephen King für mich entdeckt, es wird also mal wieder Zeit für mich, eines seiner Bücher zu lesen.

Das Buch erscheint im September 2015.

„Finstermoos – Bedenke das Ende“ von Janet Clark (Loewe)

Um was geht’s: Dies ist der vierte und letzte Teil der Jugendbuchreihe um das verschlafene Dörfchen Finstermoos. Band 1 „Aller Frevel Anfang“ war sehr spannend, wie sehr mich der Auftakt überzeugt habt, könnt ihr in der Rezension lesen. Die Geschichte um Basti, Luzie und Valentin findet ein Ende und wir werden auch erfahren, was es mit der Babyleiche auf sich hat.

Ich freue mich auf dieses Buch weil… ich bisher nur Band 1 gelesen habe. Dieser endete mit einem so spannenden Cliffhanger, das will ich nicht nochmal erleben müssen :-) Daher habe ich mir vorgenommen zu warten bis alle Bände erschienen sind, damit ich alle am Stück lesen kann. So habe ich keine nervige Wartezeit .

Mehr zur ganzen Reihe könnt ihr auf der Homepage zum Buch nachlesen.

Das Buch erscheint im September 2015.

„Ein ganz neues Leben“ von Jojo Moyes (Wunderlich – Rowohlt)

Um was geht’s: Eines Vorweg, Jojo Moyes hatte nicht vor eine Fortsetzung zu „Ein ganzes halbes Jahr“ zu schreiben und doch ist sie jetzt da. Der Leser erfährt wie es mit Louisa weitergeht. Wie ist ihr Leben nach den Vorkommnissen mit Will verlaufen? Neben dem Wiedersehen mit Lou gibt es auch eines mit ihrer Familie und auch von den Trayons erfahren wir mehr.

Ich freue mich auf dieses Buch weil… ich so neugierig auf diese Fortsetzung bin. Obwohl ich sehr skeptisch bin, denn „Ein ganzes halbes Jahr“ ist so unglaublich schön, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn die Story kaputt gemacht wird. Außerdem gefällt es mir nicht, dass dieses Buch als Hardcover erscheint. Schließlich sind alle anderen Bücher im Paperback erschienen und ich mag es nicht, wenn Bücher einer Reihe nicht zusammenpassen im Regal. (Das ist ein blöder Spleen, ich weiß.) Ich drücke die Daumen, dass der emotionale Charme des ersten Bandes erhalten bleibt und die Fortsetzung kein billiger Abklatsch wird. Ich wäre wirklich enttäuscht, wenn das so wäre. Und trotzdem kann ich es kaum erwarten Louisa wieder zu erleben. Ob sie noch ihre Ringelstrumpfhosen hat? :-)

Das Buch erscheint im September 2015.

„Straße der Schatten“ von Jennifer Donnelly (Pendo – Piper)

Um was geht’s: 1890 New York. Josephine kommt aus gutem Hause und findet sich, nachdem sie alles verloren hat, in den finsteren Gegenden der Stadt wieder. Gemeinsam mit einem Journalisten ermittelt sie die wahren Todesumstände ihres Vaters, der angeblich Selbstmord begangen hat.

Ich freue mich auf dieses Buch weil… mir die Rosentrilogie von Jennifer Donnelly sehr gut gefallen hat. Das Flair der Jahrhundertwende kam sehr gut rüber. Jetzt hoffe ich wieder auf tolle Unterhaltung in einem historischen Gewand.

Das Buch erscheint im November 2015.

„Die unsichtbare Bibliothek“ von Genevieve Cogmann (Bastei Lübbe)

Um was geht’s: In der unsichtbaren Bibliothek werden besondere Bücher aus allen Zeiten und Welten gesammelt. Eines Tages wir der Besitzer eines Buches im viktorianischen London ermordet. Und auch das Buch ist verschwunden. Jetzt beginnt die Jagd und ein spannendes Zeitreiseabenteuer.

Ich freue mich auf dieses Buch weil… Zeitreisen gepaart mit Büchern und dem viktorianischen London vieles vereint wofür ich ein Faible habe. Außerdem ist es wieder ein Buch über Bücher :-) Mal wieder haben wir hier den Auftakt einer Reihe, daher hoffe ich auf eine komplexe Story.

Das Buch erscheint im Dezember 2015.

„Verschwörung“ von David Lagercrantz nach Stieg Larsson (Heyne)

Um was geht’s: Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist ermittelt wieder. Die Milleniumgeschichte geht weiter nach Stieg Larsson.

Ich freue mich auf dieses Buch weil… ich besonders den ersten Band der Reihe „Verblendung“ an einem Tag verschlungen habe. Ich freue mich einfach, dass es weitergeht. Ich bleibe allerdings skeptisch, denn wird die Story wirklich im Sinne von Stieg Larsson weitergeführt? Es ist ja bekannt, dass die Milleniumreihe aus 10 Bänden bestehen sollte. Und man muss schon sagen, dass der dritte Teil ein eher offenes Ende hat. Es wäre also wirklich schön, wenn es noch weitergeht. Jetzt hoffe ich einfach mal, dass ich Story nur ansatzweise an die genialen  Vorgängerthriller anknüpfen kann. 

Das Buch erscheint im August 2015.

Kaum bin ich fertig, fällt mir auf, dass die meisten oben genannten Bücher Fortsetzungen sind. Damit haben die Geschichten genau das gemacht, was sie machen sollten, meine Neugier auf die Fortsetzung geweckt :-)

Vielleicht habe ich bei euch ein wenig Neugier geweckt auf das eine oder andere Buch. Oder habt ihr noch andere Bücher, die hier nicht erwähnt wurden und bei euch ganz weit oben auf der Vorfreudeliste stehen.

Die Bildrechte für die Coverabbildungen liegen bei den jeweiligen Verlagen.

Rezension: „Mein Herz und andere schwarze Löcher“ von Jasmine Warga

„Mein Herz und andere schwarze Löcher“ von Jasmine Warga (Bildquelle: Fischer Verlage)

„Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und sehe ihn an. Er lächelt mir vorsichtig zu, und in dem Moment bin ich mir ziemlich sicher, dass ich meinen Selbstmordpartner gefunden habe.“ (S. 72)

Inhalt: Aysel ist ein unglücklicher Teenager, der von Depressionen geplagt wird. Sie will nicht mehr leben und sucht im Internet nach einem Selbstmordpartner. In Roman wird sie fündig, denn auch er sieht nach einem tragischen Vorfall in seiner Familie keinen anderen Ausweg mehr. Also beginnt der Weg der beiden 26 Tage vor ihrem geplanten Ende. Wohin wird der Weg führen, in den Tod oder zurück ins Leben?

Leseeindruck: Die Geschichte wird aus Aysels Sicht erzählt. Schnell merkt man, dass sie eine gebrochene Seele hat. Nur das „Warum?“ bleibt lange unklar. Man kann nur erahnen, woher ihre Depressionen kommen. Allerdings bekommt man einen intensiven Einblick in ihre Gefühlswelt. Es hat mich zum Teil schon sehr stark mitgenommen, wie schlecht es Aysel geht. Sie ist ein so cleveres Mädel, die es verdient hat zu lachen und ihr Leben zu genießen. In Roman findet sie einen wahren Gefährten. Die Szenen in denen die beiden etwas gemeinsam unternehmen haben mir am besten gefallen, denn die Chemie stimmt einfach und das merkt man als Leser sofort.
Für die Sprache und den Erzählstil gibt es einen Pluspunkt von mir, denn es ist schon sehr besonders wie Aysel alles (ob Tod oder Liebe) mit physikalischen Vorgängen vergleicht. Ich selbst kann nicht so viel mit Physik anfangen, habe Aysels Ausführungen aber immer gern gelauscht und auf diese Weise sehr schnell einen Zugang zu Aysel gefunden.

Eine Sache gibt es aber doch, die mich etwas gestört hat beim Lesen: Die Gespräche zwischen Aysel und Roman sind zwar sehr intensiv und schön zu verfolgen, jedoch kamen bei mir immer wieder Zweifel, ob zwei Teenager wirklich solche Gespräche führen würden. Ich fühlte mich ein wenig an die Dialoge in Dawson’s Creek erinnert, die ich auch schon immer etwas befremdlich fand. Deshalb ein Punkt Abzug. Ich bin mir sicher die Story würde auch mit ein wenig älteren Charakteren funktionieren, zu denen die Gespräche dann besser passen würden.

Lieblingsnebencharakter: Romans Mutter hat mir gut gefallen. Sie versucht immer das Richtige zu tun, um Roman zu beschützen ohne ihn zu erdrücken. Sie wird einzig und allein von ihrer Liebe zu ihm getrieben.

Fazit: Eine tiefgründige Geschichte über den Sinn des Lebens, Schuld und Liebe. Das Buch regt definitiv zum Nachdenken an und ist nicht nur mal für zwischendurch. Das Thema Depression wird in eine aufwühlende Story verpackt und wartet mit einem überraschenden Ende auf. Das gelungene Romandeüt bekommt von mir 4/5 Sterne.

Bewertung:
4 out of 5 stars

Bibliographische Angaben:
Titel: „Mein Herz und andere schwarze Löcher“
Autorin: Jasmine Warga (Übersetzung: Adelheid Zöfel)
Verlag: Fischer Verlage (Sauerländer)
ISBN: 9783737351416
Ausgabe: Hardcover (16,99 €)